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Sturm 34

© dpa

Dresden: Nazi-Prozess gegen "Sturm 34" beginnt

Ziel der rechtsextremen Kameradschaft war nach Angaben des Staatsanwalts, eine "national befreite Zone" zu schaffen - notfalls mit Gewalt. Zu Beginn des Prozesses soll zunächst die Funktion eines ominösen Vermittlungsmannes in der Szene geklärt werden.

Der Prozess um die verbotene rechtsextreme Kameradschaft "Sturm 34" aus dem sächsischen Mittweida wird von Fragen über einen angeblichen Informanten des Staatsschutzes begleitet. Kurz nach dem Prozessauftakt am Donnerstag hatten Verteidiger von vier der fünf angeklagten Männer beantragt, die Verhandlung am Dresdner Landgericht auszusetzen. Sie wollten zunächst prüfen lassen, ob und in welchem Maße V-Männer des Verfassungsschutzes an der Gründung der Kameradschaft beteiligt waren und nachrichtendienstliche Mittel beim Observieren zum Einsatz kamen. Entsprechende Hinweise hatten sie in den Akten vermisst. Die Staatsschutzkammer wies den Antrag zurück.

Den Angeklagten im Alter von 19 bis 40 Jahren wird vorgeworfen, Anfang März 2006 "Sturm 34" als kriminelle Vereinigung gegründet zu haben. Laut Staatsanwalt bestand das Ziel darin, in der Region eine "national befreite Zone" auch mit Gewalt zu schaffen. Mit "Skinhead-Kontrollfahrten" durch Mittweida sollte Angst und Schrecken verbreitet werden. Einige der Angeklagten müssen sich auch wegen gefährlicher Körperverletzung, Landfriedensbruch und Volksverhetzung verantworten. Bis zu 50 Mitglieder sollen der Kameradschaft insgesamt angehört haben.

Einer der Angeklagten war angeblich als Informant für den Staatsschutz tätig. Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft war der 40-Jährige am 13. März 2006 von sich aus auf die Polizei zugegangen, um quasi sein Gewissen zu erleichtern. Er habe dabei weitere Informationen zugesichert, sei aber kein klassischer V-Mann im Auftrag des Staatsschutzes. In der Hauptverhandlung soll nun geklärt werden, ob und auf welche Weise der 40-Jährige mit den Behörden zusammenarbeitete. (mpr/dpa)

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