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Politik: Dringend gesucht: Hubschrauber, Lazarette, Freiwillige

Alle wollen dem Land helfen, doch der Nato fehlen Truppen

Eigentlich sollte der Plan der Nato fertig sein. Während in Berlin Vertreter Afghanistans und der Geberländer über die Zukunft des Landes beraten, sollte die Nato in Brüssel kundtun, wie sie am Hindukusch für mehr Sicherheit sorgen will. Doch am Mittwoch hat der Nato-Rat den Operationsplan für den Ausbau der regionalen Wiederaufbauteams (PRTs), die in den Provinzen die Sicherheit der Aufbauhelfer garantieren sollen, lediglich „zur Kenntnis genommen“. Auf Vorschlag des Nato-Oberkommandierenden, General James Jones, wurde noch kein Beschluss gefasst: Es fehlen die Truppen.

Die Nato, die im UN-Auftrag die Stabilisierungstruppe in Afghanistan (Isaf) leitet, braucht noch eine schnelle Eingreifkompanie für Kabul, Hubschrauber, Transportflugzeuge und ein Feldlazarett. Bis zum Nato-Gipfel in Istanbul Ende Juni sollen fünf PRTs unter Befehl der Allianz entstehen. Zuvor muss der Nato-Rat formell entscheiden. Auch die truppenstellenden Nicht-Nato- Staaten müssen noch zustimmen.

Bisher gibt es nur ein PRT als Teil der Isaf: das deutsche Kontingent in Kundus. Um auf fünf PRTs zu kommen, sollen daraus zwei Teams werden: In der 80 Kilometer entfernten Provinzhauptstadt Feyazabad wird eine Außenstelle eröffnet, an der sich auch Ungarn, Rumänien und die Schweiz beteiligen. Unter der amerikanisch geführten Operation Enduring Freedom gibt es bereits zehn PRTs, acht davon sind US-Teams. Die anderen beiden sollen nun unter Nato-Kommando gestellt werden. Das betrifft zum einen das neuseeländische Kontingent in Bamian. Großbritannien wird mit Finnland in Masar-i-Scharif sein PRT der Nato unterstellen und zusammen mit Norwegen ein weiteres eröffnen.

Die Nato-Militärs klagen weiter über die unzureichende Unterstützung der Mitgliedstaaten für den Norden Afghanistans. Deutschland hat zugesagt, die Zahl der Transall-Flüge auf wöchentlich vier zu erhöhen. Bis zum Außenministertreffen am Freitag sollen die noch bestehenden Lücken im Bereich der Hubschrauber geschlossen werden. Auch die Frage, wie die Wahlen im September geschützt werden sollen, ist noch offen.

Mariele Schulze Berndt[Brüssel]

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