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Demo für die Homo-Ehe in Berlin. Bei einer Kundgebung des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg (LSVD) am vergangenen Samstag forderten die etwa 500 Teilnehmer die Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der Ehe.

© Stephanie Pilick/dpa

Streit um Homo-Ehe in der CDU: Droht danach die Hochzeit von nahen Verwandten?

Beim Streit über die Homo-Ehe fahren deren Gegner in der CDU schwere Geschütze auf: Wenn die Definition der Ehe aufgeweicht werde, drohe danach die Forderung nach Heirat unter engen Verwandten, befürchtet die saarländische Regierungschefin Annegret Kramp-Karrenbauer.

Ob die Ehe künftig für homosexuelle Paare geöffnet werden soll, bleibt in der CDU weiterhin umstritten. Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) lehnte eine Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ab. „Es stellt sich die Frage, ob wir grundlegende Definitionen unserer Gesellschaft verändern wollen, und zwar mit womöglich weitreichenden Folgen“, sagte die CDU-Landeschefin der „Saarbrücker Zeitung“. Es gebe in Deutschland bisher eine klare Definition der Ehe als Gemeinschaft von Mann und Frau. „Wenn wir diese Definition öffnen in eine auf Dauer angelegte Verantwortungspartnerschaft zweier erwachsener Menschen, sind andere Forderungen nicht auszuschließen: etwa eine Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei Menschen“, mahnte Kramp-Karrenbauer.

Bestehende Diskriminierungen zwischen Ehe und Lebenspartnerschaft müssten aber abgebaut werden. „Am Ende dieses Prozesses werden wir uns wahrscheinlich auch mit der Frage nach der Volladoption befassen müssen.“ Diese lehne sie ab, sagte Kramp-Karrenbauer. Seit Jahren heiße es, dass für die Entwicklung von Kindern Vater und Mutter die beste Konstellation sei. „Gerade diese Frage dürfen wir nicht daran festmachen, ob sich jemand diskriminiert fühlt oder nicht - sondern allein am Kindeswohl.“

Dagegen plädierte CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn zum wiederholten Male für eine Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare. Er forderte zugleich dazu auf, die unterschiedlichen Argumente anzuhören. "Wenn es jemand erst mal komisch findet, wenn zwei Männer ein Kind großziehen, ist er nicht gleich homophob", sagte Spahn der "Passauer Neuen Presse" vom Mittwoch. Anders herum wäre eine Öffnung der Ehe auch "nicht der Untergang des Abendlandes".

Zwei Drittel der Deutschen befürworten die Homo-Ehe

Unter der deutschen Bevölkerung hat die Homo-Ehe mehrheitlich Befürworter. Zwei Drittel sind einer Insa-Umfrage im Auftrag der "Bild"-Zeitung zufolge dafür. 65 Prozent der Deutschen sprächen sich für die Homo-Ehe aus, heißt es. 26 Prozent lehnten dies ab. Zugleich sind jedoch 71 Prozent der Befragten der Meinung, dass es für die Entwicklung eines Kindes am besten sei, wenn es mit Mutter und Vater aufwachse. 19 Prozent sehen dies hingegen nicht so.
Jeder zweite Deutsche (51 Prozent) ist generell der Ansicht, dass Homosexuelle in Deutschland benachteiligt werden. Jeder Dritte (33 Prozent) sieht hingegen keinerlei Benachteiligung. Befragt wurden insgesamt mehr als 2160 Bundesbürger.
In Deutschland war eine Debatte um die Homo-Ehe entbrannt, nachdem sich in einer Volksabstimmung im katholisch geprägten Irland eine Mehrheit für eine entsprechende Verfassungsänderung ausgesprochen hatte. Danach dürfen in Irland Ehen künftig unabhängig vom Geschlecht geschlossen werden. Politiker von SPD, Grünen und Linken fordern auch in Deutschland eine "Ehe für alle". Auch innerhalb der CDU gibt es eine Debatte darüber, die CDU-Spitze lehnt aber weitere Schritte hin zur kompletten Gleichstellung bislang ab. (dpa/AFP)

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