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Die Kontrahenten: Duell der Unberechenbaren

Sie sind Erzrivalen – und sie werden es wohl bleiben, wie immer das Referendum am Sonntag ausgehen mag: der rumänische Regierungschef Victor Ponta und der suspendierte Staatspräsident Traian Basescu.

Victor Ponta

Nach seinem Jurastudium und mehreren Praxisjahren als Staatsanwalt stieg der promovierte Strafrechtler rasch zum Ankläger am Obersten Gerichtshof in Bukarest auf. Ab 2002 machte er dann auch als Nachwuchspolitiker in der Sozialdemokratischen Partei, deren Jugendorganisation er zunächst leitete, schnell Karriere, wurde 2010 deren Vorsitzender. Seine Kommunikation in eigener Sache ruft mitunter entgeistertes Kopfschütteln hervor. Den vom britischen Magazin „Nature“ erhobenen Vorwurf, weite Teile seiner Dissertation abgeschrieben zu haben, wies der 39-Jährige als Verschwörung seines Rivalen Basescu zurück. Vor wenigen Tagen bestätigte die Uni Bukarest die Vorwürfe des „massiven Plagiats“. Als ihm die EU im Zusammenhang mit dem Amtsenthebungsverfahren gegen Basescu Verstöße gegen die Rechtsstaatlichkeit vorwarf, zeigte sich Ponta erst kleinlaut – wies dann aber sofort mit dem Finger auf andere, etwa auf Ungarn.

Traian Basescu

Immer wieder musste sich der seit 2004 amtierende 60-jährige liberal-konservative Staatspräsident anhören, ihm mangle es an Stil und präsidialer Aura. Der frühere Schiffskapitän gesteht offen ein, dass er lieber mit den Leuten auf der Straße redet, als im Büro zu hocken. Nach zwei Amtszeiten als Verkehrsminister wurde er 2000 zum Oberbürgermeister von Bukarest gewählt. Seine wachsende Popularität katapultierte ihn 2004 schließlich ganz an die Spitze des Karpatenstaates. Als Präsident führte Basescu das Land zum EU-Beitritt Anfang 2007. Eine erste vom Parlament wegen angeblicher Kompetenzüberschreitung initiierte Volksabstimmung über seine Entlassung konnte er 2007 noch mit Dreiviertelmehrheit abwehren. Gegner warfen ihm vor, politische Verbündete vor Strafverfolgung beschützt und die Antikorruptionsbehörde vor allem mit Anhängern besetzt zu haben. Nach Darstellung des Europarats wusste Basescu zudem von Geheimgefängnissen der CIA auf rumänischem Boden. Obendrein brachte ihm die Nominierung seiner damals 29-jährigen Tochter Elena, die als völlig politikunerfahrenes Glamourgirl galt, für die Europawahl 2009 den Vorwurf der

Vetternwirtschaft ein. Tsp/dapd

Tsp

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