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Politik: Durch die ausführliche Berichterstattung hat der Lehrermord von Meißen potentielle Nachahmer provoziert

Sachsens Kultusminister Matthias Rößler (CDU) konsequentes Durchgreifen gegen die Gewalt an sächsischen Schulen angekündigt. Die betreffenden Schüler müssten mit Schulstrafen und Strafanzeigen rechnen, sagte Rößler am Freitag in einer Debatte vor dem Sächsischen Landtag.

Sachsens Kultusminister Matthias Rößler (CDU) konsequentes Durchgreifen gegen die Gewalt an sächsischen Schulen angekündigt. Die betreffenden Schüler müssten mit Schulstrafen und Strafanzeigen rechnen, sagte Rößler am Freitag in einer Debatte vor dem Sächsischen Landtag. Die Staatsregierung stehe hinter ihren Lehrern. Den Mord eines Gymnasiasten an seiner Lehrerin in Meißen im November bezeichnete der Minister als eine Handlung, die sich rationaler Erklärung verschließe.

Weitere Morddrohungen und Todeslisten, die in sächsischen Schulen aufgetaucht waren, erklärte der Minister mit der Resonanz, die diese Tat in Öffentlichkeit gefunden habe. Schüler seien ermuntert worden, in einer "wilden Mischung aus jugendlichem Unverstand und orientierungsloser Aggressivität durch Drohungen Macht auszuüben, Lehrer einzuschüchtern und die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen."

Rößler zufolge habe die Staatsregierung das Gewaltproblem an sächsischen Schulen nie bestritten. Die Ursachen seien vor allem im Erziehungsmilieu zu suchen. Der Einfluss von Schule sei begrenzt und müsse "geringer gewichtet werden". Die sächsische Schule sei seit der Mordtat von Meißen keine anderer geworden, die Gewalt gehe von einer absoluten Minderheit von Schülern aus. Der Minister warnte vor pauschalierten Vorwürfen und Unterstellungen, durch die sächsische Schulen in Misskredit gebracht würden. Das hätten die sächsischen Lehrer und Schulen nicht verdient.

Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat fehlendes Engagement für Demokratie in Schulen und Jugendeinrichtungen beklagt. Niemand dürfe zuschauen, wie andere auf Grund ihrer Herkunft, Rasse oder politischen Meinung diskriminiert oder verprügelt würden, sagte Thierse anlässlich der Vorstellung des DGB-Projektes "Für Demokratie Courage zeigen" in der sächsischen Landeshauptstadt. Thierse forderte mehr politische Diskussionen im Unterricht. Lehrer müssten verstärkt ihre Aufgabe als Erzieher wahrnehmen. Es gehe nicht nur darum Wissen zu vermitteln, die Meinungen der Schüler müssten zugelassen und kritisch hinterfragt werden. Mitunter fehle es aber am "elementarsten sozialen Verhalten."

Ralf Hübner

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