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Politik: Eichel greift Welteke an

Auch Finanzminister drängt jetzt Bundesbankchef zum Rücktritt

Berlin (Tsp/HB). Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) hat Bundesbankpräsident Ernst Welteke erstmals persönlich wegen dessen umstrittener Einladung in das Berliner Luxushotel Adlon kritisiert. Eichel forderte indirekt Weltekes Rücktritt. Der Schutz der Unabhängigkeit der Bundesbank mache es nicht „hinnehmbar, dass der oberste Repräsentant der Bank, der ja auch Aufsichtsfunktionen wahrnimmt, sich und seiner Familie von einer zu beaufsichtigenden Bank einen Kurzurlaub finanzieren lässt“, sagte Eichel der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Erneut mahnte er eine schnelle Lösung des Falles an. Eine Änderung des BundesbankGesetzes sei nicht nötig. Zugleich setzte Eichel sich gegen Spekulationen zur Wehr, die Bundesregierung betreibe hinter den Kulissen die Ablösung Weltekes.

Die Union will Eichel und seinen Berater Klaus-Peter Schmidt-Deguelle im Haushaltsausschuss des Bundestages über die Hintergründe der Affäre befragen. Es gebe „eine Fülle ungeklärter Interessenverflechtungen, die einem ins Auge springen“, sagte der Haushaltspolitiker Dietrich Austermann dem „Handelsblatt“. Im Ausschuss müsse geklärt werden, „was dazu geführt hat, Jahre nach dem Fehltritt Weltekes die Rechnung aus der Kiste zu holen“. Ein Sprecher Eichels bestritt, Informationen über Weltekes zunächst von der Dresdner Bank bezahlten Aufenthalt im Adlon an Silvester 2001/2002 seien aus Eichels näherem Umfeld illegal beschafft und an Medien lanciert worden. Dies seien „bösartige Unterstellungen“.

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