zum Hauptinhalt

Eilat: Vier Tote bei Selbstmordanschlag

Bei dem ersten Selbstmordanschlag in Israel seit einem dreiviertel Jahr hat ein Palästinenser im Badeort Eilat drei Menschen mit in den Tod gerissen.

Tel Aviv/Gaza/Berlin - Ein 21-jähriger Palästinenser aus Gaza zündete seinen Sprengsatz in einer Bäckerei in der Touristenhochburg am Roten Meer, wie die Polizei mitteilte. Bei neuen Kämpfen der rivalisierenden Palästinensergruppen Hamas und Fatah im Gazastreifen kamen unterdessen acht weitere Menschen ums Leben. Damit stieg die Zahl der Toten in der neuen Runde der Gewalt seit Donnerstag nach Angaben des Schiffa-Krankenhauses in Gaza auf 33.

Zu dem Anschlag in Eilat bekannte sich die radikale Organisation Islamischer Dschihad. Der militärischen Arm der Fatah-Bewegung des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas, die Al-Aksa-Brigaden, seien beteiligt gewesen. Es war der erste Selbstmordanschlag in Eilat. Im August 2005 war eine aus Jordanien abgefeuerte Rakete in der Stadt eingeschlagen, die jedoch nur Sachschaden angerichtet hatte. Dschihad identifizierte den Attentäter als einen 21-jährigen aus Gaza, Mitglied des militärischen Arms der Gruppierung. Er sei aus Jordanien nach Israel eingedrungen. Ein Dschihad-Sprecher nannte den Anschlag "eine Botschaft an jede Brüder, die einander in Gaza bekämpfen". Sie sollten lieber die israelische Besatzung bekämpfen "anstatt Gewehre auf einander zu richten".

Erster Selbstmordanschlag seit April

Es war der erste Selbstmordanschlag seit April 2006, als ein Palästinenser in Tel Aviv zehn Menschen tötete. Die israelischen Sicherheitskräfte erhöhten am Montag aus Furcht vor weiteren Anschlägen die Alarmbereitschaft in ganz Israel. Die in den Palästinensergebieten regierende Hamas-Bewegung bezeichnete den Bombenanschlag als legitim. "Dies ist eine natürliche Reaktion auf die täglichen israelischen Verbrechen gegen die Palästinenser", hieß es in einer offiziellen Stellungnahme der Organisation.

Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert erklärte, Israel habe eine längere Phase der Ruhe genossen, die sich aber als trügerisch erwiesen habe. In letzter Zeit hätten israelische Sicherheitskräfte mehrere geplante Anschläge vereitelt. "Wir werden die passenden Konsequenzen ziehen", erklärte der Regierungschef. Er sei zuversichtlich, dass die Stadt Eilat sich rasch von dem Schock erholen werde. Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft verurteilte den Anschlag auf das Schärfste. Dies sei offensichtlich ein Versuch, die Hoffnungen auf Fortschritte im israelisch-palästinensischen Verhältnis zunichte zu machen, sagte der stellvertretende Sprecher des Auswärtigen Amtes, Jens Plötner. Es dürfe nicht zugelassen werden, dass die Bemühungen um einen Friedensprozess von Extremisten torpediert würden.

Angesichts der eskalierenden Gewalt im Gazastreifen lud der saudische König Abdullah die Konfliktparteien am Sonntag zu einem Versöhnungsgespräch in die heilige Stadt Mekka ein. Hamas und Fatah begrüßten den Schritt. Das Blutvergießen zwischen beiden Palästinensergruppen hatte ein Jahr nach dem Hamas-Wahlsieg einen neuen Höhepunkt erreicht. (tso/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false