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Politik: Ein Pakt für Angola

Angola schöpft Hoffnung: Nach 26 Jahren Bürgerkrieg haben die Kommandeure der angolanischen Armee und der Rebellenbewegung Unita ein formelles Friedensabkommen geschlossen. Die Übereinkunft ist der Höhepunkt in einem Friedensprozess, der erst vor sechs Wochen mit dem Tod von Unita-Führer Jonas Savimbi begann.

Angola schöpft Hoffnung: Nach 26 Jahren Bürgerkrieg haben die Kommandeure der angolanischen Armee und der Rebellenbewegung Unita ein formelles Friedensabkommen geschlossen. Die Übereinkunft ist der Höhepunkt in einem Friedensprozess, der erst vor sechs Wochen mit dem Tod von Unita-Führer Jonas Savimbi begann. Am letzten Wochenende hatten sich beiden Armeen auf die Entwaffnung von rund 50 000 Unita-Kämpfern und ihre Integration in die angolanische Armee und Polizei verständigt. Auch haben sich beide Seiten auf ein Amnestiegesetz für Kriegsverbrechen geeinigt.

Obwohl alle Friedensbemühungen in der Vergangenheit scheiterten, sind die Bürgerkriegsparteien diesmal zuversichtlich, dass das Abkommen tatsächlich die ersehnte Wende bringt. Ermutigt hat viele, dass die Verhandlungen ausschließlich von Angolanern selbst und nicht von ausländischen Vermittlern geführt werden. Viele sind zudem überzeugt, dass Rebellenchef Jonas Savimbi die eigentliche Triebfeder des Kriegs war und nach seinem gewaltsamen Tod die Friedensaussichten besser als je zuvor sind. Das Abkommen kommt praktisch einer Kapitulation der Unita gleich.

Die Bilanz von fast drei Jahrzenten Krieg: über eine halbe Million Tote, Hunderttausende hungernder Kinder, Flüchtlingselend, Cholera. Die Infrastruktur ist zerstört, in den Fabriken stehen alle Räder still. An Straßenrändern, Feldwegen und Wasserstellen liegen rund zehn Millionen Landminen. Und die Gefahr, dass die Unita-Rebellen einfach zur Wegelagerei überwechseln, ist groß. Bezeichnend dafür sind zwei Zwischenfälle in den vergangenen Tagen: Am Wochenende töteten Guerilleros nahe der Küstenstadt Benguela 15 Zivilisten, und am Montag wurden nahe der Provinzhauptstadt Huambo sieben Menschen in einem Hinterhalt erschossen, vermutlich von Rebellen.

Die meisten Beobachter bezweifeln jedoch, dass die Rebellen die Kraft haben, von sich aus noch einmal einen neuen Guerillakrieg anzuzetteln. Optimisten haben Angola bereits mit Sierra Leone verglichen. Dort legte eine ebenfalls vom Diamantenhandel finanzierte Rebellenbewegung die Waffen nach der Festnahme ihres Führers Foday Sankoh nieder. Ganz unberechtigt scheint die Hoffnung für Angola nicht: Mit der Öffnung einiger bislang geschlossener Straßen im Innern Angolas sind dort in den letzten Tagen die Lebensmittelpreise stark gesunken. Zum ersten Mal seit Jahren können zuvor abgeschnittene Städte wieder auf dem Landweg erreicht werden. Allerdings warnen Beobachter vor übergroßem Enthusiasmus: Obwohl die Kämpfe vielerorts abgeflaut sind, bleibt die humanitäre Lage in den meisten ländlichen Gebieten gespannt.

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