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Politik: Ein Projekt der rheinland-pfälzischen Landesregierung soll mehr Frauen in politische Ämter bringen - bundesweit einmaliges Mentorinnen-System

Im rheinland-pfälzischen Frauenministerium wurde ein auf der politischen Bühne bundesweit bislang einmaliges Mentorinnen-Projekt initiiert. Unter dem Motto "Mehr Frauen in die Politik - Politikerinnen fördern den Nachwuchs" helfen Frauen unterschiedlicher politischer Couleur der Konkurrenz auf die Karriereleiter.

Im rheinland-pfälzischen Frauenministerium wurde ein auf der politischen Bühne bundesweit bislang einmaliges Mentorinnen-Projekt initiiert. Unter dem Motto "Mehr Frauen in die Politik - Politikerinnen fördern den Nachwuchs" helfen Frauen unterschiedlicher politischer Couleur der Konkurrenz auf die Karriereleiter. Die rheinland-pfälzische Ministerin für Kultur, Jugend, Familie und Frauen, Rose Götte (SPD) treibt es um, dass immer noch viel zu wenig Frauen den Weg in die Parlamente und kommunalen Gremien finden. Auf Bürgermeister- und insbesondere auf Landratssesseln haben sie noch absoluten Seltenheitswert. Meinungsforscher wollen sogar herausgefunden haben, dass nach einem kontinuierlichen Zuwachs an Frauen in den politischen Gremien jetzt wieder immer weniger Frauen die Politik als Beruf ins Kalkül ziehen.

Da muss gegengesteuert werden, sagte sich die Frauenministerin in Kurt Becks SPD/FDP-Kabinett und ließ sich von einer Idee aus ihrem Ministerium überzeugen. In Anlehnung an eine vor drei Jahren bei der Frauenzeitschrift Cosmopolitan von der Journalistin Sabine Asgodom gestartete Mentoring-Aktion für Frauen in der Wirtschaft hat sie mit einem Etatansatz von 28 000 Mark ein Mentorinnen-Projekt für weibliche Greenhorns in der Politik auf den Weg gebracht. Das Ziel: In Schulen, Universitäten, über Frauenvereine und -verbände sowie durch die Gleichstellungsstellen sollen geeignete Frauen zur aktiven Teilnahme am politischen Leben ermutigt werden.

Erfahrene Politikerinnen aus Kommunal- bis Europapolitik fördern dabei den Einstieg von Frauen aus unterschiedlichen Altersgruppen in die Politik, indem sie sie eine Zeit lang sozusagen am Händchen führen und dadurch Hemmschwellen abbauen. Dabei sind sie an keine Vorschriften gebunden. Jede Politikerin entscheidet individuell, wie sie ihr Mentorinnenamt ausgestaltet und wie viel Zeit sie dafür aufbringt.

In einem von Sabine Asgodom moderierten Workshop wurden jetzt die bisherigen Erfahrungen zusammengetragen. Manche junge Frau hat bei der Kommunalwahl im Juni den Sprung in einen Gemeinderat schon im ersten Anlauf geschafft, eine ist auf Anhieb Fraktionschefin in einem Verbandsgemeinderat geworden, eine andere bei der Urwahl gar Bürgermeisterin. Dabei definierte Frau Asgodon das von ihr in Deutschland salonfähig gemachte Wort Mentoring so: Es sei ein Mittel, neben Netzwerken, neben Koalitionen "zu schauen, wie ich in die Position komme, in die ich kommen möchte, wo ich etwas bewirken möchte".

Natürlich blieben bei dem Projekt auch Misserfolge nicht aus, die die jeweiligen Mentorinnen jedoch nicht so auslegen. Die Zeit bis zur Kommunalwahl sei zu kurz gewesen, um das eine oder andere neue Gesicht bei den Wählerinnen und Wählern bekannter zu machen, so das Hauptargument. Jetzt soll ein Netzwerk von Politikerinnen von der kommunalen über die Bundesebene bis hin zur Europaebene geschaffen werden. Als Nächstes werden die Landtagswahl in zwei Jahren und weitere Urwahlen von Bürgermeistern anvisiert. Parteiübergreifend soll Ausschau nach qualifizierten Frauen gehalten werden, und diese sollen dann auch zur Kandidatur bewogen werden. Dabei will man versuchen, männliche Mitstreiter frühzeitig einzubinden.

Heidi Parade

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