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Politik: Ein Tod in aller Öffentlichkeit

Von Matthias Thibaut, London Zehn Tage, nachdem sie in Straßburg ihren Kampf um das Recht auf Sterbehilfe durch ihren Mann verloren hatte, starb Diane Pretty so, wie sie es befürchtet hatte. „Diane musste genau das durchmachen, wovor sie Angst hatte – und es gab nichts, was ich für sie hätte tun können.

Von Matthias Thibaut, London

Zehn Tage, nachdem sie in Straßburg ihren Kampf um das Recht auf Sterbehilfe durch ihren Mann verloren hatte, starb Diane Pretty so, wie sie es befürchtet hatte. „Diane musste genau das durchmachen, wovor sie Angst hatte – und es gab nichts, was ich für sie hätte tun können. Aber nun ist sie endlich frei“, sagte ihr Mann Brian. Drei Tage nach der Urteilsverkündung in Straßburg begann sich ihr Gesundheitszustand zu verschlechtern. „Brian misst ihren Verfall am Glanz ihrer Augen“, schrieb die BBC-Produzentin Sarah Barclay, die die letzten Tage mit ihr verbrachte. „Er ist 24 Stunden am Tag bei ihr und sieht, wie der Glanz immer schwächer wird.“

Vielleicht war es vor allem dieser Augenglanz auf den Fotos von Diane Pretty, der den Fall in vielen europäischen Ländern in die Schlagzeilen brachte. Es war Diana Prettys letzte Mission, legales Licht ins Dunkel der Sterbezimmer zu bringen. Die britischen Zeitungen berichteten ausführlich über ihren Tod, genauso wie vor zwei Wochen, als Mrs. B. starb.

Es ist der Unterschied zwischen diesen beiden Fällen, der vor allem Kopfzerbrechen bereitet. Mrs. B. hatte gerichtlich das Recht erwirkt, über ihre Behandlung beziehungsweise deren Einstellung selber zu entscheiden. Diane Pretty, ebenso vom Hals an gelähmt, blieb dieses Maß an Autonomie zuletzt verwehrt. Diane Pretty hatte um Rechtsfreiheit für ihren Mann gekämpft, damit ihr dieser „beim Selbstmord" helfen könne. Dies hatten die Gerichte in Großbritannien und in Straßburg abgelehnt.

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