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Politik: Eine schwere Rolle für Syrien

Im Konflikt um die Hamas rückt nun Damaskus ins Blickfeld

Der Auslandsflügel der Hamas erlangt immer mehr Macht – nach der gezielten Tötung des Hamas-Führers Abdel Asis Rantisi hat sich dieser Trend noch verstärkt. So ist der in Syriens Hauptstadt Damaskus lebende Chef des politischen Büros der Hamas, Chaled Maschaal, nun sichtbarster Kopf der Bewegung. Israels Regierungschef Ariel Scharon hat gedroht, Maschaal in Damaskus zu ermorden. Dies würde eine direkte Einbeziehung Syriens in den Konflikt zwischen Israel und Palästinensern bedeuten.

Das Machtzentrum der Hamas hat sich phasenweise zwischen dem Auslandsflügel und den Palästinensergebieten hin- und herverschoben. In den 90er Jahren war der Auslandsflügel federführend. Mit dem Ausbruch der zweiten Intifada hat sich das Gewicht wieder in die besetzten Gebiete zurückverlagert. Nach der neuen Serie von Ermordungen der Hamasführer im Gaza-Streifen könnte sich das nun wieder ändern.

Doch Syrien steht seit dem Irakkrieg unter einem starken amerikanisch-israelischen Druck. So forderte die US-Regierung, die Hamas als terroristische Vereinigung eingestuft hat, die Schließung aller Büros militanter Palästinenserorganisationen. Dieser Forderung ist die Regierung in Damaskus formal nachgekommen. Aber es wurde niemand ausgewiesen. Der libanesische politische Kommentator Michel Young rechnet allerdings nicht mit einem Angriff Israels auf Damaskus. „Die Drohung hatte mehr vorbeugenden Charakter", sagt er.

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