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Politik: Einfach notwendig (Kommentar)

Ein etwas ausgeleierter Witz lautet: Wenn jemand Visionen hat, dann soll er zum Arzt gehen. Gilt das auch für Joschka Fischer, der gestern seine Vision von Europa skizzierte, die wohl nicht so schnell Realität wird und in manchen Details angreifbar ist?

Ein etwas ausgeleierter Witz lautet: Wenn jemand Visionen hat, dann soll er zum Arzt gehen. Gilt das auch für Joschka Fischer, der gestern seine Vision von Europa skizzierte, die wohl nicht so schnell Realität wird und in manchen Details angreifbar ist? Europa ist in einer Krise. Aber nicht in einer tatsächlichen, sondern in einer ideellen Krise. Die EU ist bis zur Überforderung beschäftigt mit technischen Diskussionen: über die Stabilität des Euro, über Kommissarposten, Stimmengewichtung und Mehrheitsentscheidungen, über Agrarsubventionen und Übergangsfristen bei der Osterweiterung. Darüber ist die Frage nach dem Sinn der immer weiter fortschreitenden Integration in den Hintergrund getreten. So viel ist so schnell geschehen: Binnenmarkt, Aufhebung der Grenzkontrollen, Euro - und das alles in den letzten acht Jahren. An ein Innehalten, um das zu verdauen, ist nicht zu denken. Weil die Osterweiterung ansteht. Viele Bürger fühlen sich hilflos. Sie können die Entwicklung nicht übersehen und fragen, wo das alles enden soll. Deshalb war Joschka Fischers Grundsatzrede, wie er sich ein geeintes Europa vorstellt, wichtig. Weil er dem hektischen Tun ein Ziel setzt. Manchmal sind Visionen nötig - und auch ganz heilsam.

cvm

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