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Politik: Eliteschule vor schwierigem Neuanfang

Berlin - Nach dem Skandal um zahlreiche Missbrauchsfälle hat die Odenwaldschule (OSO) im südhessischen Ober-Hambach die Weichen am Wochenende neu gestellt. Nach dem Beschluss einer Mitgliederversammlung sind ab sofort Schulleitung und Geschäftsführung nicht mehr automatisch im Vorstand des Trägervereins der Reformschule vertreten.

Berlin - Nach dem Skandal um zahlreiche Missbrauchsfälle hat die Odenwaldschule (OSO) im südhessischen Ober-Hambach die Weichen am Wochenende neu gestellt. Nach dem Beschluss einer Mitgliederversammlung sind ab sofort Schulleitung und Geschäftsführung nicht mehr automatisch im Vorstand des Trägervereins der Reformschule vertreten. Der Vorstand soll die Führung der Schule kontrollieren; allerdings befanden sich durch die bisherige Regelung Schulleitung und Geschäftsführung quasi zugleich in der Rolle des Arbeitgebers. „Wir müssen die Verantwortlichkeiten in der Schule besser klären“, sagte Philipp Sturz, einer der bisherigen Sprecher des Vereins, dem Tagesspiegel. „Zugleich haben wir auch ein Zeichen nach außen gesetzt.“

Damit meinte der ehemalige OSO-Schüler Sturz die umfassende personelle Erneuerung im Verein. Vorstandsmitglieder, die von den Missbrauchsfällen an der Schule wussten, aber nicht entsprechend handelten, sind aus dem Verein ausgetreten. Dafür rückte ein ehemaliges Opfer in den neuen Vorstand, der nun von dem Rechtsanwalt Michael Frenzel geführt wird. Frenzel betonte, dass die Schule sich wieder mehr den Betroffenen zuwenden möchte. Die weitere rückhaltlose Aufklärung der Missbrauchsfälle sieht er als ein Ziel seiner Arbeit an.

Nach einem Bericht der Rechtsanwältin Claudia Burgsmüller, die die Vorgänge an der OSO untersucht hatte, wurden etwa 50 Schüler missbraucht. Bisher war man von 40 Fällen ausgegangen. Die Staatsanwaltschaft Darmstadt ermittelt gegen sechs ehemalige Lehrer und einen Schüler. Frank Bachner

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