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Energieeffizienz: Sparen fängt zu Hause an

Neue Allianz für Energieeffizienz: In der Bundesrepublik müssen derzeit 18 Millionen Wohngebäude und 1,5 Millionen Gewerbebauten mit Energie versorgt werden. Da steckt eine Menge Sparpotenzial drin.

Berlin - Gut gedämmte Häuser brauchen keine Atomkraft. Jedenfalls weniger. Wenn bis 2020 die Gebäude hierzulande ein Fünftel weniger Energie verbrauchten als derzeit – was mit neuen Fenstern, modernen Heizungen und etwas Dämmung relativ leicht zu erreichen wäre – dann könnte man auf zwei Drittel der aktuellen Akw-Kapazitäten verzichten. Diese Rechnung machte am Montag Stephan Kohler auf, Chef der halbstaatlichen Deutschen Energie-Agentur, als er mit Partnern aus der Wirtschaft eine neue Allianz für Energieeffizienz in Gebäuden vorstellte. Dieses Thema werde bislang „sträflich vernachlässigt“, sagte Kohler, dabei gehöre die energetische Gebäudesanierung „zu den kostengünstigsten Formen der CO2-Minimierung“.

In der Bundesrepublik müssen derzeit 18 Millionen Wohngebäude und 1,5 Millionen Gewerbebauten mit Energie versorgt werden. Da steckt eine Menge Sparpotenzial drin, denn von den 18 Millionen Heizungsanlagen der Wohnhäuser sind nach Erhebungen der Heizungswirtschaft nur 13 Prozent auf dem neuesten Stand, im Durchschnitt sind die Heizungen 24 Jahre alt. Von einem „Modernisierungsstau“ ist die Rede.

Ein Grund für die Zurückhaltung der Hausbesitzer bei der Erneuerung sei die „diffuse Förderpolitik“, wie Handwerkspräsident Otto Kentzler formulierte. Ohne Anschubfinanzierung des Steuerzahlers, da waren sich die Allianzpartner einig, kommt die Sanierung nicht in Schwung. Das von der bundeseigenen KfW Bankengruppe einst aufgelegte Programm, das die schwarz-gelbe Regierung im Rahmen ihrer Sparbeschlüsse auf Null gefahren hatte, müsse wieder aufgelegt werden. Zwei Milliarden pro Jahr seien dafür sofort zur Verfügung zu stellen. Und nach und nach müsse der Betrag auf fünf Milliarden/Jahr steigen.

Kohler plädierte ferner gemeinsam mit dem Handwerkspräsidenten und Vertretern der Heizungs- und der Dämmstoffindustrie für einen überarbeiteten Energieausweis, der Hausbesitzern Aufschluss gibt über Kosten und Nutzen von Sanierungsmaßnahmen. Auch die Energiesparverordnung solle für Neubauten verschärft werden, um langfristig das große Ziel zu erreichen: So viel Energie sparen wie möglich, und den dann noch verbleibenden Bedarf allein mit erneuerbaren Energien decken.

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