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Politik: Entsorgten 300 Firmen Giftmüll illegal?

Staatsanwaltschaft Darmstadt ermittelt bundesweit

Darmstadt. Einem der größten Giftmüllskandale der Republik glaubt die Darmstädter Staatsanwaltschaft auf der Spur zu sein. 300 Unternehmen stehen im Verdacht, über einen Zwischenhändler giftige Abfälle, Ölgemische und lösungsmittelhaltige Produktionsmittel, illegal entsorgt zu haben.

Gegen 40 Personen im gesamten Bundesgebiet werde ermittelt, die Zahl der Beschuldigten könne sich jedoch noch erhöhen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Ger Neuber, dem Tagesspiegel: Da alle beteilgten Firmen ihre Abfälle ordnungsgemäß hätten deklarieren, der Abnehmer sie vor der Entsorgung hätte identifizieren müssen, seien möglicherweise noch mehr Personen eingeweiht gewesen. Am Ende sei jedenfalls Sonderabfall in einem dafür nicht zugelassenen Verbrennungsofen gelandet, so Neuber.

Es geht um 90 000 Tonnen Müll, die 1998 und 1999 über die Essener Firma Kleinholz an das Entsorgungsunternehmens Rethmann nach Lünen geliefert worden sein sollen. Rethmann ist neben der in den Korruptionsskandal verwickelten Firma Trienekens eines der großen Entsorgungsunternehmen in Nordrhein-Westfalen. Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen die bei den abgebenden Firmen vorgeschriebenen Rückstellproben der Lieferungen sichergestellt. Bei deren Analyse seien 33 Prozent der Chargen mit organischen Chlorverbindungen verseucht, zudem seien die Grenzwerte für aromatische Kohlenwasserstoffe weit überschritten gewesen, so Neuber. Dieser Müll hätte in der Kategorie "Sonderabfälle" entsorgt werden müssen. Christoph Schmidt Lunau

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