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Chen Yunlin

© dpa

Entspannungspolitik: China schickt ranghöchsten Vertreter nach Taiwan

Ein Besuch, der Hoffnung macht: Mit der Entsendung des ranghöchsten chinesischen Vertreters nach Taiwan seit 60 Jahren ist die Entspannung zwischen beiden Seiten einen weiteren Schritt vorangekommen.

Der chinesische Chefunterhändler für Taiwan, Chen Yunlin, traf am Montag mit einer 60-köpfigen Delegation aus Behördenvertretern und Wirtschaftsführern auf dem Flughafen von Taipeh ein. Während des fünftägigen Besuchs will Chen mit seinen taiwanischen Kollegen sowie mit Präsident Ma Ying-jeou zusammentreffen. Bei vorbereitenden Gesprächen beschlossen beide Seiten, die Zahl der Direktflüge zu verdreifachen.

Chens Besuch wird von hohen Sicherheitsmaßnahmen begleitet. Nach Behördenangaben sind 7000 Polizisten zu seinem Schutz im Einsatz, nachdem Chens Stellvertreter bei einem Taiwan-Besuch im Oktober von Demonstranten tätlich angegriffen worden war. Auch gegen den diesmaligen Besuch kündigte die für eine Unabhängigkeit Taiwans eintretende Opposition Massendemonstrationen an. Im Mittelpunkt der Gespräche steht die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern, insbesondere im Bereich des Tourismus. "Politische Fragen" würden dagegen nicht angesprochen, sagte Chen nach seiner Ankunft.

Mehr Flugverbindungen sollen Nähe schaffen

Die Zahl der Flugverbindungen zwischen der Inselrepublik und China soll auf 108 pro Woche verdreifacht und auf 21 weitere chinesische Städte ausgeweitet werden, wie der taiwanische Unterhändler Kao Kung-lian mitteilte. Dies hätten Chen und sein taiwanischer Kollege Chiang Pin-kung vereinbart. Die Übereinkunft solle binnen 40 Tagen in Kraft treten. Im Juni hatten beide Seiten beschlossen, erstmals seit 60 Jahren wieder Direktflüge zwischen beiden Seiten der Taiwan-Straße zu gestatten. Das Treffen in Peking hatte eine zehnjährige Funkstille zwischen China und Taiwan beendet.

China betrachtet die dem chinesischen Festland vorgelagerte Insel Taiwan seit 1949 als abtrünnige Provinz und strebt eine Wiedervereinigung zu seinen Bedingungen an. Dies wird von Taiwan strikt abgelehnt. Nach dem Amtsantritt von Präsident Ma im Frühjahr nahmen beide Seiten jedoch wieder direkte Gespräche auf. Mas Vorgänger Chen Shui-bian hatte hingegen stets den unabhängigen Charakter der Insel betont, die Beziehungen zu Peking verschlechterten sich in seiner Regierungszeit erheblich. (sba/AFP)

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