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Politik: Erfolgreich, gebildet, muslimisch

Arm, ungebildet, ausgegrenzt – das gängige Bild muslimischer Migranten. Nichts trifft weniger auf Mitglieder der Islamkonferenz zu.

Arm, ungebildet, ausgegrenzt – das gängige Bild muslimischer Migranten. Nichts trifft weniger auf Mitglieder der Islamkonferenz zu. Drei Beispiele:

Ali Toprak ist seit sieben Monaten Generalsekretär der Alevitischen Gemeinde Deutschland. Der 36-Jährige wurde in Ankara geboren und wuchs in Deutschland auf, studierte in Essen, Bochum und Münster Jura und Sozialwissenschaften und arbeitete im Bundestag. Staat und Religion sind schon in seiner Person versöhnt: Toprak ist nicht nur für seine Glaubensgemeinschaft aktiv, für die Grünen sitzt er auch im Stadtrat von Recklinghausen.

Sie kam mit neun Jahren aus der Türkei. Zehn Jahre später machte sie im baden-württembergischen Weil am Rhein ein Einserabitur – an ihrem Gymnasium war Ezhar Cezairli

damit die erste Türkin. Die 43-jährige Zahnärztin mit Praxis in Frankfurt am Main, verheiratete Mutter von zwei Kindern, will sich nicht als erfolgreiche Integrationsausnahme sehen: „Von uns gibt es viele, die man gar nicht erkennt“. Ihre Religion habe sie nicht gehindert: „Ich habe den Islam nie als einengend und bedrohlich empfunden, sondern als positiv.“ Cezairli ist entschieden laizistisch – nach allen Seiten: „Gegen den Islamismus hilft nicht mehr christliche Religiosität, sondern mehr Säkularismus.“

Auch er ist, nach immerhin fast fünfzig Jahren in der Stadt, nach Schule und Volkswirtschaftsstudium in Frankfurt am Main, ein echter Frankfurter. „Ich fühle mich aber meiner Herkunft nach wie vor verbunden“, sagt Nassir Djafari . Der Entwicklungsexperte und liberale Muslim, dessen Eltern mit ihm aus dem Iran flohen, als er fünf Jahre alt war, hat nicht nur zwei Pässe: „Ich bin hauptsächlich Deutscher, aber ich bin auch Iraner.“ Interkulturelles Geschick erfordert auch seine Arbeit. Für die KfW betreute er teilweise mit der Weltbank Modernisierungsprojekte in Peru, aber auch in neuen EU-Ländern wie Polen. „Das geht nur partnerschaftlich und in ständigem Dialog.“ ade

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