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Althaus

© dpa

Ergebnis in Thüringen: CDU erlebt Desaster in Thüringen

Die Hochrechnungen aus Thüringen dürften ein Schlag ins Gesicht von Ministerpräsident Dieter Althaus sein. Rund elf Prozentpunkte hat die Union demnach verloren. Die Alleinregierung der CDU ist nun nach einem Jahrzehnt beendet.

Nach massiven Verlusten bei der Landtagswahl von gut elf Prozentpunkten will Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) mit der SPD Gespräche über die Bildung einer schwarz- roten Koalition aufnehmen. "Es geht ja ums Land - darum, dass wir den Wählerwillen ernst nehmen", sagte er am Sonntag in der ARD. Möglich ist aber auch, dass die CDU von einem Bündnis aus SPD, Linker und Grünen abgelöst wird. Der SPD-Bundesvorsitzende Franz Müntefering gab seinen Parteifreunden am Abend freie Hand für eine Koalition unter Einschluss der Linken.

Die Thüringer CDU mus nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis zum zweiten Mal in Folge bei Landtagswahlen ein dickes Minus verkraften und liegt bei 31,8 Prozent (2004: 43,0). Die SPD kommt mit einem Plus von 5,5 Punkten auf 19 Prozent (14,5). Die Linkspartei bleibt mit 27,7 Prozent (26,1) zweitstärkste Kraft. Die FDP kann ihr Ergebnis mehr als verdoppeln und ist mit 7,6 Prozent (3,6) erstmals seit 15 Jahren wieder im Landtag. Die Grünen lagen bei 5,4 Prozent (4,5) und konnten ebenfalls nach 15 Jahren wieder ins Parlament einziehen. Die rechtsextreme NPD schaffte den Einzug in den Landtag nicht.

"Wir nehmen das Ergebnis mit Demut zur Kenntnis", sagte der CDU- Fraktionsvorsitzende Mike Mohring. "Wir werden jetzt die SPD einladen, um über eine stabile Regierung zu reden." Dies werde von den Thüringern erwartet. CDU-Sozialministerin Christine Lieberknecht sagte: "Der Landtag ist bunter geworden, darauf hat sich auch die CDU einzustellen."

SPD sieht sich als Wahlsieger

Die SPD sah sich mit Zugewinnen von mehr als vier Prozentpunkten als Wahlgewinner. "Eins ist klar: Das System Althaus ist abgewählt. Ohne und gegen die SPD kann in den nächsten Jahren in Thüringen nicht regiert werden, und wir werden diese Gestaltungsmöglichkeit nutzen", sagte SPD-Chef Christoph Matschie. SPD-Fraktionsvize Heike Taubert erklärte: "Das System Althaus hat abgewirtschaftet."

"Der Politikwechsel ist heute Abend ermöglicht worden", sagte der Spitzenkandidat der Linken, Bodo Ramelow, im ZDF. "Schwarzer Filz und schwarze Traurigkeit ist abgewählt worden." Gegen ein Dreierbündnis von Linker, SPD und Grünen spricht die Festlegung von Matschie, mit der Linken nur dann zu koalieren, wenn er Ministerpräsident wird. Auch die Thüringer Bundestagsabgeordnete der Grünen, Katrin Göring- Eckardt, sagte, ihre Partei könne keinen Ministerpräsidenten einer Partei wählen, die ehemalige Stasi-Mitarbeiter in ihren Reihen habe. Spitzenkandidatin Astrid Rothe-Beinlich sagte, mit dem Wiedereinzug der Grünen ins Parlament sei eine schwarz-gelbe Koalition verhindert worden.

Als Althaus im Jahr 2002 von Bernhard Vogel das Amt übernahm, stand die CDU noch bei 51 Prozent. SPD-Chef Matschie sagte: "Der große Wahlverlierer dieses Abends heißt Dieter Althaus." (sba/dpa)

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