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Politik: Erste deutsche Soldaten in Kabul

Die ersten 30 Soldaten der Bundeswehr für die internationale Friedenstruppe in Afghanistan sind am Freitagmorgen mit zweitägiger Verspätung auf dem Militärflughafen Bagram bei Kabul gelandet. 40 weitere Soldaten, die noch in der Türkei auf ihren Weiterflug warten, sollten nach Angaben von Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) im Laufe des Tages folgen.

Die ersten 30 Soldaten der Bundeswehr für die internationale Friedenstruppe in Afghanistan sind am Freitagmorgen mit zweitägiger Verspätung auf dem Militärflughafen Bagram bei Kabul gelandet. 40 weitere Soldaten, die noch in der Türkei auf ihren Weiterflug warten, sollten nach Angaben von Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) im Laufe des Tages folgen. Der Abflug der Soldaten vom türkischen Flughafen Trabzon hatte sich in den letzten Tagen immer wieder verzögert - nach Angaben der Bundeswehr wegen der schlechten Witterung.

Zum Thema Online Spezial: Die Bundeswehr im Einsatz Fotostrecke: Deutsche Soldaten für Afghanistan Scharping wies am Freitag in Berlin den Verdacht zurück, für die Verspätung habe es politische Gründe gegeben. "Wir können über die Wetterbedingungen nicht politisch entscheiden", sagte Scharping. Auch seien die Sicherheitsbedenken ernst zu nehmen. So werde schließlich in Afghanistan noch gekämpft, keine 100 Kilometer von Kabul entfernt. Deshalb könnten die Flugzeuge mit den Soldaten nur bei Dunkelheit landen. Die sogenannten Slots, die Zeitfenster für die Landung auf dem Flughafen Bagram, seien begrenzt. Derweil haben sich in den vergangenen Tagen zwischen 5000 und 6000 Soldaten der Nordallianz aus Kabul zurückgezogen. "Weitere Soldaten werden in der nächsten Woche abziehen", sagte General Din Mohammed Dschurhat, Sicherheitsvertreter im afghanischen Innenministerium.

Die ersten in Kabul eingetroffenen deutschen Soldaten sollen zunächst Transportmaschinen entladen, vorläufige Unterkünfte im Osten Kabuls beziehen und Kontakt mit der britischen Führung der Afghanistan-Schutztruppe aufnehmen. Später sollen sie die Infrastruktur für das Hauptkontigent der Bundeswehr vorbereiten. In den nächsten Tagen sollen von Deutschland aus weitere Soldaten über die Türkei nach Afghanistan fliegen, um das Vorauskommando zu verstärken. Für Anfang Februar ist die Verlegung des Hauptkontigentes geplant.

Nach dem Bundestagsbeschluss zum Afghanistan-Einsatz können dort bis zu 1200 deutsche Soldaten zum Einsatz kommen. Die multinationale Truppe soll aus 4000 bis 5000 Soldaten bestehen. Ihre Aufgabe: die Sicherheit in Kabul und Umgebung gewährleisten und die Interimsregierung unterstützen. Die Vertreter der 17 Teilnehmerstaaten der internationalen Schutztruppe für Afghanistan hatten am Donnerstag in London eine Vereinbarung über den gemeinsamen Einsatz unterzeichnet. Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums besteht die Schutztruppe mit Ausnahme Neuseelands ausschließlich aus europäischen Staaten.

Unterdessen sind in Wilhelmshaven vier Schnellboote der Marine auf ein Dockschiff verladen worden. Das Transportschiff soll sie zu ihrem Einsatzgebiet am Horn von Afrika bringen. Die Boote gehören zum deutschen Marine-Kontingent, das zur Unterstützung der amerikanischen Anti-Terror-Operation "Enduring Freedom" die Seewege zwischen dem Roten Meer und dem Persischen Golf sichern soll. Ein Verband aus mehreren Kriegsschiffen ist bereits auf dem Weg dorthin. Scharping sagte, der Verband werde voraussichtlich am 27. oder 28. Januar seinen Stützpunkt erreichen. Dabei wird es sich wohl um den Hafen Dschibuti handeln, sagte Scharping: "Im Moment gibt es keinen Fakt, der gegen Dschibuti spricht."

Die Bundeswehr unterstützt das amerikanische Militär jetzt nicht mehr mit Transportflügen zwischen Deutschland und der Türkei. Seit November waren drei Transportflugzeuge vom Typ Transall zwischen dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein und dem türkischen Flughafen Incirlik unterwegs. In Absprache mit den Amerikanern sollen die Maschinen jetzt für die Versorgung der deutschen Soldaten in Afghanistan eingesetzt werden. Scharping sagte, es sei möglich, dass die Transall auch in Afghanistan selbst fliegen werden. Maschinen, die eine längere Reichweite als die Transall hätten, könnten Material in eines der nördlichen Nachbarländer Afghanistans bringen. Mit der Transall würde dann der Rest der Strecke nach Kabul zurückgelegt. Ein sechsköpfiges Erkundungsteam der Bundeswehr ist zurzeit in Usbekistan, um Start- und Landemöglichkeiten zu prüfen.

sac

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