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Politik: Erste Deutsche verlassen Togo

Nach der Ausreiseaufforderung des Auswärtigen Amtes haben die ersten Deutschen das westafrikanische Land Togo verlassen. Sie wurden aufgefordert, sich bei deutschen Vertretungen in den Nachbarländern zu melden.

Berlin/Lomé (30.04.2005, 16:51 Uhr) - Dies teilte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Samstag mit. Die Ausreise etwa nach Ghana sei derzeit relativ unproblematisch. In Togo waren nach der umstrittenen Parlamentswahl am Sonntag blutige Unruhen ausgebrochen, bei denen nach Oppositionsangaben bislang etwa 100 Menschen ums Leben kamen.

Eine gemeinsame Delegation der Afrikanischen Union und der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) wird heute in Togo zur Vermittlung im blutigen Machtkampf zwischen Regierung und Opposition erwartet. Nach togolesischen Angaben unter Berufung auf westliche Diplomaten gehören zu den hochrangigen Vermittlern Regierungsvertreter aus dem Niger und Nigeria.

Der Sohn des verstorbenen togolesischen Präsidenten Gnassingbé Eyadéma, Fauré Gnassingbé, war am Dienstag zum Wahlsieger erklärt worden. Die Opposition wirft der Regierungspartei Wahlfälschung vor und hat ihren Kandidaten, Bob Akitani, am Mittwoch zum Wahlsieger erklärt. Die Opposition hatte am Freitag signalisiert, dass sie bereit ist, mit internationalen Vermittlern über ein Ende der Unruhen zu sprechen.

Das Auswärtige Amt rief am Freitagabend alle deutschen Staatsbürger auf, zumindest vorübergehend das westafrikanische Land zu verlassen. Die Bundesregierung geht davon aus, dass sich weniger als 300 Deutsche dauerhaft in der ehemaligen deutschen Kolonie aufhalten.

Bewaffnete Jugendliche hatten am Freitag das Goethe-Institut in der Hauptstadt Lomé verwüstet. Die Angreifer legten im Erdgeschoss des Gebäudes Feuer, unter anderem brannte die Bibliothek völlig aus, der Schaden wird auf 300 000 Euro geschätzt, Menschen wurden nicht verletzt, wie eine eine Institutssprecherin in München mitteilte. Die Motive der Angreifer sind unklar. (tso)

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