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Politik: Erz-Katholik Dyba kanzelt Schwangeren-Beratung endgültig ab und hofft auf die Unterstützung der restlichen Hardliner

Die an diesem Mittwoch im Vatikan geplante erneute Diskussion über den Verbleib der katholischen Kirche in der staatlichen Schwangerenkonfliktberatung hat bundesweit zu Kritik und Verunsicherung geführt. Kirchenverbände und Politiker sprachen sich am Dienstag einhellig dafür aus, die in Würzburg gefundene Lösung eines modifizierten Beratungsscheins beizubehalten.

Die an diesem Mittwoch im Vatikan geplante erneute Diskussion über den Verbleib der katholischen Kirche in der staatlichen Schwangerenkonfliktberatung hat bundesweit zu Kritik und Verunsicherung geführt. Kirchenverbände und Politiker sprachen sich am Dienstag einhellig dafür aus, die in Würzburg gefundene Lösung eines modifizierten Beratungsscheins beizubehalten.

Erzbischof Johannes Dyba (Fulda) hofft indessen nach dem Gespräch des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Lehmann, sowie der Kardinäle Joachim Meisner (Köln), Friedrich Wetter (München) und Georg Sterzinsky (Berlin) beim Papst auf den endgültigen Verzicht auf einen Beratungsschein. Dyba sagte, er sei "natürlich froh, das ein Mann wie der Kardinal von Köln jetzt Klartext verlangt". Im Fernsehregionalmagazin "Hessenschau" griff er Lehmann an: Nach drei Papstbriefen sei dies nun das fünfte Mal, dass Lehmann als Vorsitzender der Bischofskonferenz "in Rom zu erscheinen hat. Das reicht doch nun völlig." Für den Fuldaer Oberhirten, in dessen Bistum seit sechs Jahren keine Beratungsscheine mehr ausgestellt werden, befinden sich die Bischöfe in einer "Glaubwürdigkeitskrise".

Die Initiative für das Treffen, an dem neben Papst Johannes Paul II. Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano und der Präfekt der Glaubenskongregation, Joseph Ratzinger, teilnehmen sollen, geht offenbar auf eine Initiative Meisners zurück. Er wollte sich am Dienstag jedoch weder zu darauf folgenden Attacken gegen ihn persönlich noch zu dem Gespräch mit dem Papst oder der Bischofskonferenz in der kommenden Woche äußern.

Im Streit mit dem Papst um den Verbleib der katholischen Kirche im staatlichen deutschen Beratungssystem hatten sich die Bischöfe am 21. und 22. Juni in Würzburg darauf verständigt, von Oktober an den Beratungsschein für in Not geratene Schwangere um den Satz zu ergänzen: "Diese Bescheinigung kann nicht zur Durchführung straffreier Abtreibungen verwendet werden." Ein Nachweis der Beratung ist jedoch die Voraussetzung für eine straffreie Abtreibung.

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