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Politik: „Es gab keine Atomexporte“

Nordkorea: Pakistan hat uns Technologie nicht geliefert

Berlin/Seoul (avi/dpa). Nordkorea hat die jüngsten Enthüllungen des pakistanischen Atomwissenschaftlers Abdul Qadir Khan über die unerlaubte Weitergabe von Nukleartechnologie an Pjöngjang als „glatte Lüge“ zurückgewiesen. „Das ist nichts als niederträchtige und grundlose Propaganda“, hieß es in einer am Dienstag verbreiteten Erklärung weiter. Das Außenministerium in Pjöngjang warf Washington zugleich vor, hinter dem Geständnis des Wissenschaftlers zu stecken. Die USA suchten einen Vorwand für einen Angriff auf Nordkorea wie „sie es im Irak getan haben“ und wollten die geplanten Atomgespräche „zunichte machen“.

Der als „Vater der pakistanischen Atombombe“ bekannte Khan hatte in der vergangenen Woche die Verantwortung für das Weitergeben von Atomgeheimnissen an Iran, Libyen und Nordkorea übernommen. Kurz darauf wurde Khan von Pakistans Präsident Pervez Musharraf begnadigt. Nach den Vorwürfen des pakistanischen Außenministers Kurshid Mehmoud Kasuri, auch Deutsche seien bei Khans illegalem Handel als Vermittler aufgetreten, herrscht Unklarheit, ob es sich dabei um neue Vergehen oder bereits bekannte Vorgänge handelt. Bundesaußenminister Joschka Fischer hatte am Montag bestätigt, dass drei Deutsche in Atomgeschäfte verwickelt gewesen seien. Dabei habe es sich aber um juristisch geahndete „Altfälle aus früheren Jahren“ gehandelt. In den Achtziger und frühen Neunzigerjahren waren mehrere deutsche Unternehmer wegen illegaler Exporte von Atomtechnologie zu Gefängnisstrafen verurteilt worden. Dabei war es allerdings um den Export von Deutschland nach Pakistan, nicht von Pakistan in Länder wie Libyen oder Iran gegangen. Das Auswärtige Amt konnte den Widerspruch am Dienstag nicht aufklären.

Die Internationale Atomenergiebehörde in Wien (IAEO) hat in der Sache Ermittlungen aufgenommen. Sie gab bekannt, dass Personen aus mindestens fünf Ländern an dem Atomschmuggel, unter anderem nach Libyen, beteiligt gewesen seien. Ob unter den Verdächtigen auch Deutsche sind, wollte ein Sprecher am Dienstag mit Verweis auf die laufenden Untersuchungen nicht sagen. Am 8. März werde es einen ersten Bericht über die Vorgänge an den IAEO-Aufsichtsrat geben, kündigte der Sprecher an.

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