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Thomas Geisel (SPD) sitzt als Gast in einem Fernsehstudio im Jahr 2018.

© imago/Jürgen Heinrich

„Es reicht, Herr Melnyk“: Düsseldorfs Ex-Bürgermeister irritiert mit Aussagen zu Butscha

Thomas Geisel hat am Wochenende mit einem Blog-Beitrag zum Ukraine-Krieg für Kritik gesorgt. Der SPD-Politiker steht zu seinen Aussagen.

Geisel hatte zu den Kriegsverbrechen in der ukrainischen Stadt Butscha bei Kiew geschrieben: „410 Zivilisten sind - nach ukrainischen Angaben - den Gräueltaten von Butscha zum Opfer gefallen. Selbstverständlich ist jedes zivile Opfer eines Krieges eine Tragödie und eines zu viel.“

„Aber werden durch die ukrainische Genozid-Rhetorik nicht letztlich die Kriegsverbrechen von Srebrenica, My Lai und Babiyar (Babyn Jar), um nur einige zu nennen, und vielleicht auch die Bombennacht von Dresden, der angeblich 30 000 Menschen zum Opfer fielen, bagatellisiert?“

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Der Blog-Beitrag mit dem Titel „Es reicht, Herr Melnyk“, der bereits vor mehreren Tagen veröffentlichtet worden war, sorgte am Wochenende für Kritik - nachdem unter anderem der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk bei Twitter reagierte.

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Zuvor hatte der CDU-Politiker Ruprecht Polenz getwittert: „Erst Schröder, dann Schwesig, jetzt Geisel. Ich hätte es für ausgeschlossen gehalten, dass sich ein führender SPD-Politiker wie der ehemalige Oberbürgermeister von Düsseldorf in dieser Weise zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine äußert.“

Geisel beharrt auf Aussagen

Gegenüber der „Rheinischen Post“ verteidigte sich Geisel: „Ich habe ganz sicher nicht meinen moralischen Kompass verloren.“ Auf Nachfrage der Zeitung betonte er, er halte den russischen Angriff für einen völkerrechtswidrigen Überfall und habe Verständnis für die Forderung nach Waffenlieferungen.

„Ich mache mir aber Sorgen über die Konsequenzen, wenn Deutschland den ukrainischen Forderungen nach Waffenlieferungen nachkommt“, sagte er der Zeitung. Militärisch könne die Ukraine den Krieg kaum gewinnen.

Geisel war von 2014 bis 2020 Oberbürgermeister von Düsseldorf. 2020 wurde der CDU-Politiker Stephan Keller zum OB gewählt. (dpa)

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