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Die Explosion ereignete sich am Grenzübergang Cilvegözü in der südlichen Provinz Hatay.

© dpa

Eskalation im Bürgerkrieg: Explosion an syrischer Grenze war Bombenanschlag

Nach der Explosion an der türkisch-syrischen Grenze geht die türkische Regierung von einem Bombenanschlag aus - und sieht Verantwortung bei Assads Geheimdienst.

Nach dem Tod von 14 Menschen bei der Explosion am türkisch-syrischen Grenzübergang Cilvegözü geht die türkische Regierung von einem Autobombenanschlag per Fernzündung aus, der das Ziel hatte, möglichst viele Menschen zu töten. In syrischen Oppositionskreisen wurde Syriens Geheimdienst für den Anschlag verantwortlich gemacht – gestützt wurde die These ausgerechnet durch Berichte von Regierungsanhängern in Syrien. Die Gewalttat könnte die Bemühungen um einen Dialog zwischen Regierung und Opposition zusätzlich erschweren, auch wenn Damaskus am Dienstag erstmals Gespräche mit Regimegegnern außerhalb Syriens vorschlug.

Nach türkischen Regierungsangaben fuhren die Täter den Lieferwagen mit dem Sprengstoff von Syrien aus bis kurz vor die Grenzabfertigungsstelle auf türkischer Seite; der Grenzposten auf syrischem Gebiet wurde bereits vor längerem von der Opposition erobert, doch gibt es dort derzeit keinerlei Kontrollen. 20 Meter vor der türkischen Kontrollstelle parkten die Täter das Fahrzeug und machten sich davon. Der türkische Justizminister Sadullah Ergin sagte, die Täter hätten das Auto mit der Bombe an einer belebten Stelle des Grenzübergangs abgestellt, die von vielen Autos und Fußgängern passiert werde.

Zu diesen Passanten gehörten am frühen Montagnachmittag auch einige hochrangige Oppositionelle, darunter Oppositionschef Moas al Chatib. Nur wenige Minuten vor der Explosion sei al Chatib mit einer Delegation aus Syrien kommend in die Türkei eingereist, sagte Oppositionsvertreter Louay Safi der Zeitung „Hürriyet“. Ob der Anschlag dieser Gruppe galt, werde noch geprüft.

Bassam Imadi, als syrischer Ex-Botschafter einer der führenden Außenpolitiker der Opposition, hält den Anschlag für ein Werk des syrischen Geheimdienstes. Präsident Baschar al Assad habe mehrmals offen damit gedroht, die ganze Region in Brand zu stecken, und wolle jetzt die Türkei in den Konflikt hineinziehen, sagte Imadi dem Tagesspiegel. Aus Syrien selbst kam eine indirekte Bestätigung: Eine regierungsnahe Internetseite in Syrien meldete, der Geheimdienst habe an der Grenze zur Türkei eine für die Rebellen bestimmte Waffenlieferung abgefangen und in die Luft gejagt.

Fest steht, dass die Autobombe eine neue Eskalationsstufe im Bürgerkrieg markiert, denn solche Anschläge an der Grenze hat es seit Beginn des syrischen Aufstandes noch nicht gegeben. Die Gewalttat spielte sich vor dem Hintergrund mehrerer militärischer Niederlagen der Assad-Regierung ab: Am Montag eroberten die Rebellen einen strategisch wichtigen Staudamm im Norden Syriens und rückten in Damaskus vor. Am Dienstag meldeten die Aufständischen die Einnahme einer Luftwaffenbasis mit Kampfjets und Hubschraubern.

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