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Nacktscanner

© dpa

EU-Kommission: Vorläufiges Aus für den Nackt-Scanner

Die Europäische Union hat die Pläne für die Einführung des sogenannten Nacktscanners zunächst einmal gestoppt. Die Frage, wie die "zudringliche Betrachtung" von Genitalien und anderen intimen Körperteilen verhindert werden sollte, konnte nicht geklärt werden.

Nach heftigen Protesten unter anderem im Europaparlament hat die EU-Kommission ihre Pläne zur Zulassung so genannter Nackt-Scanner an Flughäfen vorerst auf Eis gelegt. Die Nützlichkeit einer solchen Maßnahme müsse noch eingehender geprüft werden, sagte ein Sprecher der Kommission am Donnerstag in Brüssel. An dem umstrittenen Verbot der Mitnahme von Flüssigkeiten im Handgepäck von Fluggästen soll hingegen festgehalten werden. Mehrere Europaabgeordnete begrüßten den vorläufigen Verzicht von Ganzkörper-Scannern.
  
Es handele sich um eine "weise Entscheidung", sagte der Chef der sozialistischen Fraktion im Europaparlament, Martin Schulz (SPD). Die Kommission verzichte damit auf eine "entwürdigende Maßnahme". Der deutsche Grünen-Politiker Michael Cramer erklärte, er hoffe, dass die Kommission "dem Drängen der Industrie, die die Apparate um jeden Preis verkaufen wollen, nicht nachgibt und dieser Vorschlag endgültig vom Tisch ist". Die EU-Volksvertretung hatte die Pläne im Oktober entschieden abgelehnt.

Wolfgang Schäuble sprach ein Machtwort

  
In Anfragen an die Kommission erkundigten sich mehrere Abgeordnete, wie die Brüsseler Behörde die "zudringliche Betrachtung" von Genitalien und anderen intimen Körperteilen verhindern wollten. Außerdem verlangten sie eine "wissenschaftliche und medizinische Bewertung" möglicher Gesundheitsrisiken durch die Ganzkörper-Durchleuchtungen.

Deutschland hatte sich bereits nach den massiven Protesten quer durch alle politischen Lager gegen den Einsatz der Nackt-Scanner ausgesprochen. Solange die Geräte zur Kontrolle der Passagiere "diese Bilder produzieren, werden sie nicht eingesetzt, jedenfalls in Deutschland nicht", sagte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) Ende Oktober nach einem EU-Innenministertreffen in Luxemburg. (mpr/AFP)

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