zum Hauptinhalt

Politik: EU und Brasilien rücken zusammen

Madrid - Brasilien, das größte und einwohnerstärkste Land Lateinamerikas, ist künftig „strategischer Partner“ der Europäischen Union (EU). Diesen Schulterschluss besiegelten Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva und der portugiesische EU-Ratspräsident José Socrates in Lissabon.

Madrid - Brasilien, das größte und einwohnerstärkste Land Lateinamerikas, ist künftig „strategischer Partner“ der Europäischen Union (EU). Diesen Schulterschluss besiegelten Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva und der portugiesische EU-Ratspräsident José Socrates in Lissabon. Damit erhält Brasilien einen ähnlich herausragenden Partnerstatus wie bisher bereits die USA, Russland, Kanada, China, Japan und Indien. Dieses Zusammenrücken schließt regelmäßige Gipfel ein, auf denen es im Falle Brasiliens vor allem um enge Kooperation bei Handel, Einwanderung, Energie, Klimaschutz und Kriminalitätsbekämpfung geht.

Der EU-Brasilien-Gipfel in Lissabon, an dem auch EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso teilnahm, „eröffnet eine neue Ära“, sagten Lula da Silva und Socrates. Die EU ist bereits wichtigster Handelspartner Brasiliens. Der frühere Kolonialherr Portugal baut dem Land mit seinen 190 Millionen Einwohnern nun eine weitere Brücke nach Europa.

Die EU erhofft sich zugleich, dass Brasilien den Europäern den Zugang nach Lateinamerika erleichtert. Seit zehn Jahren ringen EU und die südamerikanische Wirtschaftsgemeinschaft Mercosur um ein Handelsabkommen. Es scheiterte bisher unter anderem am Streit um Einfuhrzölle, Exportsubventionen und Agrarzuschüsse für die EU-Bauern. So fürchtet etwa die europäische Landwirtschaftslobby, dass Zucker und Rindfleisch den europäischen Markt überschwemmen könnten.

Zugleich will die EU bei der Energieproduktion zusammenarbeiten, denn Brasilien ist weltgrößter Produzent von Biodiesel, der aus Zuckerrohr gewonnen wird. Der Bio-Treibstoff aus Brasilien soll künftig auch europäische Autos umweltfreundlicher fahren lassen. Erst vor kurzem hatte Brasiliens selbstbewusster Präsident das Ende der „Unterwerfung“ der Schwellenländer gegenüber den großen Industrienationen verkündet. Brasilien sei entschlossen, nun eine seinem Gewicht entsprechende Rolle einzunehmen. Lula da Silva: „Wir wollen gleich- behandelt werden.“ Ralph Schulze

Ralph Schulze

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false