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Politik: EU UND IRAN]Streik ohne Chaos

Öffentlich Bedienstete in Großbritannien stemmen sich gegen eine Kürzung ihrer Renten.

In Großbritannien haben am Mittwoch bis zu zwei Millionen Bedienstete im öffentlichen Dienst gegen Reformen ihrer Betriebsrenten demonstriert. Gewerkschaften sprachen vom größten Arbeitskampf seit dem Streikwinter 1979, als Müllabfuhren und andere Staatsdiener wochenlang nicht arbeiteten und das Land fast in die Knie zwangen. Die Folgen des Streiks fielen dagegen milder als erwartet aus. Auch an den Grenzen und in den Einreiseflughäfen Heathrow und Gatwick blieb das befürchtete Chaos aus.

Premierminister David Cameron sprach im Unterhaus von einem „Schlag ins Wasser“ und forderte die Gewerkschaften auf, weiter über eine „faire“ Lösung der Rentenfrage zu verhandeln. Oppositionschef Ed Miliband warf er vor, „unverantwortlich, links und schwach“ zu sein, weil der sich geweigert hatte, den Streik zu verurteilen. Die Labour-Partei wird von den im Streik tonangebenden Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes zum überwiegenden Teil finanziert.

Nach Angaben des Schulministeriums waren 58 Prozent der Schulen in England geschlossen. In weiteren 13 Prozent war der Unterricht beeinträchtigt. Teilweise wurde der Unterricht von Soldaten und Eltern aufrechterhalten. In einigen Städten, darunter Cardiff in Wales, wurden Beerdigungen verschoben, Arbeitsämter und Gemeindeverwaltungen blieben geschlossen, Ambulanzen beschränkten sich auf Notfälle. Nach Angaben des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS wurden 6000 von 30 000 Operationen abgesagt.

Demonstrierende Staatsdiener forderten „Fairness bei unseren Renten“. Nur 34 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder hatten an der Streik-Urabstimmung teilgenommen, von denen sich 61 Prozent für den Streik ausgesprochen hatten. Die Regierung argumentiert, dass die Deckungslücke in den Rentenversprechungen für die Staatsdiener von jährlich mehr als acht Milliarden Pfund eine Reform unumgänglich mache. EU UND IRAN]„Niemand im privaten Sektor hat so generöse Betriebsrenten“, sagte Cameron im Unterhaus. Als Beweis führte er Beispiele für die Renten von Lehrern und Krankenschwestern an, die bei Briten im Privatsektor nur Neid erregen können: 80 Prozent der Privatbeschäftigten zahlen seit Jahren immer mehr in ihre Betriebsrenten oder privaten Rentensparpläne ein und bekommen angesichts der höheren Lebenserwartung immer weniger heraus. Zwei Millionen Briten arbeiten auch nach Erreichen des Rentenalters, um Altersarmut zu vermeiden.

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