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Gewinnt die Präsidentschaftswahl in Guatemala: Otto Perez.

© rtr

Stichwahl: Ex-General Pérez Molina neuer Präsident Guatemalas

Bei der Präsidentenwahl in Guatemala hat sich der rechtsgerichtete Otto Pérez Molina durchgesetzt. Seit Ende der Militärdiktatur vor 25 Jahren leitet damit wieder ein Armeevertreter das zentralamerikanische Land.

Der rechtsgerichtete Ex-General Otto Pérez Molina ist neuer Präsident von Guatemala. Nach Auszählung von rund 90 Prozent der abgegebenen Stimmen erreichte der 60-Jährige bei der Stichwahl am Sonntag 55 Prozent und lag damit zehn Prozentpunkte vor seinem Rivalen, dem Unternehmer Manuel Baldizón. Damit steht erstmals seit Ende der Militärdiktatur vor 25 Jahren wieder ein Armeevertreter an der Spitze des Landes.

Angesichts des großen Vorsprungs erklärte die Vorsitzende des Wahlgerichts, Maria Eugenia Villagran, Pérez Molina am Abend zum Sieger. In einer Rundfunkansprache rief dieser alle Bürger zur Einheit auf. Er versprach, die Sozialprogramme seines Vorgängers, Alvaro Colom, fortzusetzen und weiter auszubauen. „Wir werden hart kämpfen, um für Frieden, Sicherheit, Arbeit und die Entwicklung der ländlichen Gebiete zu sorgen“, sagte Pérez Molina. Colom durfte nach einer Amtszeit nicht wieder antreten. Pérez Molina verbrachte seine gesamte militärische Karriere im Bürgerkrieg. Im Namen der Armee unterzeichnete er 1996 das Friedensabkommen, stolz trägt er bis heute den Spitznamen „Friedensgeneral“. Menschenrechtsaktivisten werfen ihm jedoch vor, während des 36 Jahre dauernden Konflikts für zahlreiche Vergehen verantwortlich zu sein. Während des Wahlkampfs wies er die Vorwürfe zunehmend gereizt zurück. UN-Schätzungen zufolge kamen in dem Bürgerkrieg 200.000 Menschen ums Leben oder verschwanden. Im Februar 2001, ein Jahr nach seinem Abschied von der Armee, überlebte Pérez Molina ein Attentatsversuch, drei Tage später gründete er seine Patriotische Partei. 2007 kandidierte er erstmals für das Präsidentenamt und unterlag. Den Wahlkampf bestritt er vor allem mit dem Versprechen, mit „harter Hand“ gegen die Drogenkriminalität in dem 14-Millionen-Einwohner-Land vorgehen zu wollen, das eine Mordrate von etwa 18 Toten täglich aufweist. Sein 41-jähriger Rivale Baldizón wurde dafür kritisiert, vom linken ins rechte politische Lager gewechselt zu sein. Zugleich setzte er sich gegen Gerüchte zur Wehr, seine Partei (Lider) finanziere sich mit Geldern von Drogenbanden. Im Wahlkampf setzte der Unternehmer verstärkt auf populistische Themen, so kündigte er unter anderem eine häufigere Verhängung der Todesstrafe an.

Für ihren Wahlkampf gaben beide Kandidaten Medienberichten zufolge zweistellige Millionenbeträge aus - in einem Land, in dem zwei der 14 Millionen Einwohner von weniger als einem Dollar pro Tag leben müssen. Viele Wähler schenkten den sozialpolitischen Versprechungen beider Politiker nur wenig Glauben. Beim ersten Wahldurchgang am 11. September gab es keinen Kandidaten der regierenden Linken, nachdem Coloms Ex-Frau Sandra Torres nicht teilnehmen durfte.

Mehr als 7,3 Millionen Bürger des zentralamerikanischen Landes waren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Nach offiziellen Angaben lag die Beteiligung beim zweiten Wahlgang bei nur 58,4 Prozent. (AFP)

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