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Politik: Fast wie in Schweden

Spaniens Premier besetzt Hälfte der Ministerposten mit Frauen

Spaniens neuer Regierungschef Jose Luis Zapatero (43) beginnt seine Amtszeit mit einer Revolution: Die Hälfte seiner 16 Ministerposten vergibt er an Frauen. Damit schreibt der Sozialdemokrat an der Regierungsspitze des katholischen Macholandes Spanien nicht nur in seiner Heimat Geschichte, sondern gleich in ganz Europa. Denn nur Schwedens Mitte-Links-Regierung schaffte es bisher, Frauen in gleicher Zahl wie Männer an die (Minister-)Macht zu bringen.

„Die Gleichstellung von Mann und Frau ist einer unserer Kernpunkte“, sagte Zapatero in seiner Antrittsrede im Parlament, das ihn am Freitag mit absoluter Mehrheit zum neuen Premier wählte. Der neue Mann an der Spitze einer Minderheitsregierung sicherte sich mit seinem fortschrittlichen Kurs und seiner Opposition gegen den Irakkrieg die Unterstützung etlicher kleiner Parteien im Kongress. Nur die von der Macht verdrängten Konservativen des früheren Regierungschefs Jose Maria Aznar stimmten gegen Zapatero. Der Premier kündigte härtere Gesetze gegen prügelnde und mordende Ehemänner an.

Sein angekündigter „Kampf gegen die Diskriminierung der Frau“ geht soweit, dass er sogar per Verfassungsänderung den Weg für eine künftige Thronfolgerin freimachen will. Bisher dürfen nur männliche Königssprosse die Thronrechte erwerben, weswegen demnächst Prinz Felipe statt seiner ältesten Schwester Elena die Krone aufgesetzt wird.

Ralph Schulze[Madrid]

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