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Süd-Koreanische Marines audf der Insel Baengnyong - dem Fundort der nordkoreanischen Drohne.

© AFP

Feuergefecht zwischen Süd- und Nordkorea: Abgestürzte Drohne im gelben Meer

Die "Schießübungen" Nordkoreas haben den Grenz-Konflikt mit dem Nachbarn gefährlich eskalieren lassen. Jetzt entdeckte Südkorea eine abgestürzte Drohne auf seinem Gebiet.

Südkoreas Militär hat am Montag eine Drohne auf einer Insel nahe der umstrittenen Seegrenze im Gelben Meer gefunden. Zuvor hatte es dort einen Feuerwechsel mit der Küstenartillerie Nordkoreas gegeben. Die Streitkräfte schlössen nicht aus, dass das abgestürzte unbemannte Luftfahrzeug aus Nordkorea stamme, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap am Dienstag. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul bestätigte den Fund, machte aber klar, dass die Untersuchungen zur Bestimmung des Herkunftslands noch andauerten.

Die Drohne stürzte demnach auf die Insel Baengnyong. Von dort aus hatte Südkoreas Militär am Montag Artilleriegeschosse in Richtung nordkoreanische Gewässer abgefeuert. Im März hatte das US Verteidigungsministerium laut amerikanischer Medien berichtet, Nordkorea habe Drohnen zu militärischen Zwecken „positioniert“.

Ein Schusswechsel zwischen Nord- und Südkorea an der umstrittenen Seegrenze im Gelben Meer hat die Spannungen zwischen beiden Ländern gefährlich eskalieren lassen. Auslöser war eine mehrstündige Schießübung der nordkoreanischen Küstenartillerie. Nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums landeten am Montag (Ortszeit) von mehr als 500 verschossenen Granaten über 100 in südkoreanischen Gewässern. Südkorea habe die Schüsse prompt erwidert, mehr als 300 Geschosse seien auf nordkoreanischer Seite ins Wasser niedergegangen.

Südkorea wirft seinem Nachbarn „berechnete Provokation“ vor

Nordkorea erkennt die Grenzlinie nicht an. Diese wurde zum Ende des Korea-Kriegs (1950-53) einseitig von einem UN-Kommando gezogen. Nordkoreas Schießübung wird auch als Reaktion auf die laufenden Frühjahrsübungen der südkoreanischen und amerikanischen Streitkräfte gesehen, die noch bis 18. April dauern.
Die Übungen der nordkoreanischen Volksarmee erfolgten nicht überraschend. Nach zahlreichen Raketentests in den vergangenen Wochen hatte Nordkorea den Test am Montag in einer Mitteilung an den Süden angekündigt. Nordkorea führt zwar regelmäßig solche Übungen durch. Allerdings war es ungewöhnlich, dass Südkorea vorab unterrichtet wurde. Die südkoreanischen Behörden riefen die Bewohner der grenznahen Inseln auf, sich vorsorglich in Schutzräume zu begeben. Die Warnung wurde später wieder aufgehoben. Südkoreanische Kampfjets patrouillierten in der Luft. Die südkoreanischen und amerikanischen Streitkräfte hätten ihre Wachsamkeit erhöht, hieß es.

Nordkorea hat mit einem neuen Atomtest gedroht

An der so genannten Nördlichen Grenzlinie (NLL) vor der Westküste hat es in den vergangenen Jahren immer wieder schwerwiegende Zwischenfälle gegeben, unter anderem auch Gefechte zwischen Kriegsschiffen beiden Länder. Ende 2010 hatte Nordkoreas Küstenartillerie die südkoreanische Insel Yonpyong beschossen. Vier Menschen starben.

Nach der Kritik des Weltsicherheitsrats an seinen jüngsten Raketentests hatte Nordkorea am Sonntag mit einem neuen Atomtest gedroht. Es wäre der vierte des Landes seit 2006. Nachdem Nordkorea in den vergangenen Wochen Dutzende Kurzstreckenraketen an der Ostküste abgefeuert hatte, teste das Militär am Mittwoch zwei Rodong-Mittelstreckenraketen. Diese haben eine potenzielle Reichweite bis zu 1300 Kilometer. Der UN-Sicherheitsrat warf dem kommunistischen Regime in Pjöngjang einen Verstoß von bestehenden Resolutionen vorgeworfen.

dpa

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