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Bundeskanzlerin Angela Merkel hält sich mit Kritik an Sepp Blatter zurück.

© Reuters

Update

Fifa-Korruptionsskandal: Angela Merkel scheut klare Worte gegen Sepp Blatter

Der britische Premierminister David Cameron hat seine Rücktrittsforderung an Fifa-Präsident Sepp Blatter wiederholt. Und die Kanzlerin? Die meldet sich spät zu Wort und bleibt defensiv. Das hilft nur einem. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Christian Tretbar

Fußball ist eigentlich nicht die große Stärke von David Cameron. Im Wahlkampf konnte der britische Premierminister seinen Lieblingsklub nicht sofort benennen. Wiedergewählt wurde er trotzdem, sogar mit breiterer Mehrheit als erwartet. Nun macht sich Cameron zum Anwalt aller aufrichtigen Fußballfans - und fordert als erster europäischer Regierungschef den Rücktritt von Fifa-Präsident Sepp Blatter.

Und die deutsche Bundesregierung? Sie begnügt sich mit Forderungen nach Fair-Play im Sport und warnt vor Korruption. Keine Rücktrittsforderung, nirgends. Bundeskanzlerin Angela Merkel macht das, was sie in solchen Fällen besonders gern macht: sie hüllt sich erstmal in Schweigen. Wie immer öffnet das Raum für Spekulationen.

Hält sich die Bundesregierung zurück, um eine künftige Vergabe der Weltmeisterschaft nach Deutschland nicht zu gefährden? Glaubt sie nicht daran, dass Blatter zu Fall gebracht werden kann? Wenn das so wäre, dann hätte das System Blatter - wer nicht für uns ist, ist gegen uns und bekommt auch nichts - mal wieder gewonnen.

Am Mittag hatte Merkel dann die Chance ein klares Zeichen zu setzen. Sie traf Cameron im Kanzleramt und beide traten vor die Presse, wo sie auch auf die Vorwürfe gegen die Fifa angesprochen wurden. Und größer hätten die Unterschiede zwischen Merkel und Cameron nicht zutage treten können. Während der Brite noch einmal betonte: "Sepp Blatter muss weg", sagte Merkel: "Bei der Fifa finden heute Wahlen statt." Eine Rücktrittsforderung gibt es von ihr nicht. Nur der allgemeine Appell, dass die Korruption beendet werden müsse. Mehr ist von ihr nicht zu hören. Sie scheut vor deutlichen Worten zurück. Und das dürfte vor allem einem gefallen: Sepp Blatter.

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