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Politik: Flüchlingsdrama von Dover: "Wir gehen nicht zu lax mit Illegalen um" - Belgiens Innenminister wehrt sich gegen britische Vorwürfe

Nach dem Tod von 58 chinesischen Flüchtlingen in Dover hat Belgien alle Vorwürfe aus Großbritannien zurückgewiesen, zu lax mit illegalen Einwanderern umzugehen. Während sich sein Land an internationale Regeln halte, ziehe Großbritannien illegale Einwanderer geradezu an, sagte Innenminister Antoine Duquesne.

Nach dem Tod von 58 chinesischen Flüchtlingen in Dover hat Belgien alle Vorwürfe aus Großbritannien zurückgewiesen, zu lax mit illegalen Einwanderern umzugehen. Während sich sein Land an internationale Regeln halte, ziehe Großbritannien illegale Einwanderer geradezu an, sagte Innenminister Antoine Duquesne. Britische Medien und Beamte hatten Belgien vorgeworfen, zu nachlässig mit illegal Eingewanderten umzugehen. Belgien hatte mitgeteilt, es habe im April 56 Chinesen im Alter der Erstickten ausgewiesen, ihre Ausreise aus dem einheitlichen Visa-Raum der Schengen-Staaten aber nicht kontrolliert. Dem Schengener Abkommen über Abschaffung der Kontrollen an den Binnengrenzen und stärkere Kontrollen nach außen sind alle EU-Staaten mit Ausnahme Großbritanniens, Irlands und der skandinavischen Staaten beigetreten.

In Großbritannien gebe es keine Ausweispflicht, allerdings viele Möglichkeiten zur Schwarzarbeit, sagte Duquesne. Deshalb sei Großbritannien für illegal Eingewanderte hoch attraktiv. "Für die ist das wie Einkaufen - sie gehen in das Land, das ihnen die besten Bedingungen bietet", sagte er. Probleme mit illegaler Einwanderung müssten auf europäischer Ebene gelöst werden, sagte Duquesne weiter. Alle Staaten der Europäischen Union seien von Wirtschaftsflüchtlingen in gleichem Maße betroffen.

Die britische Polizei hat unterdessen zwei weitere Personen festgenommen, die im Verdacht stehen, für die tödlich verlaufene Flucht einer Gruppe Chinesen nach Dover mitverantwortlich zu sein. Es handele sich um einen Mann und eine Frau chinesischer Herkunft, die in London lebten, sagte eine Polizeisprecherin. Bereits zuvor hatte die Polizei den niederländischen Fahrer des Lastwagens festgenommen, in dessen Laderaum die 58 Flüchtlinge umgekommen waren. Die niederländische Polizei nahm in Rotterdam den eingetragenen Besitzer der Transportfirma Van der Spek sowie einen 55-jährigen Mann fest, bei dem es sich um den Vater des Lkw-Fahrers handeln soll.

Zwei Menschen haben die tragische Fahrt nach Dover überlebt, acht weitere entgingen nach Angaben des Londoner Anwalt Wahplow Tander dem Tod nur deshalb, weil sie keinen Platz mehr in dem Lkw gefunden hätten. Die acht hielten sich in Europa versteckt, sagte der Anwalt im britischen Fernsehen.

Viele in London lebende Chinesen haben nach Angaben von Experten Angst, der Polizei bei ihren Ermittlungen zu helfen. Sie fürchteten Rache durch chinesische Schlepperbanden oder negative Folgen für ihre laufenden Asylverfahren. Bobby Chan vom Central London Rechtszentrum forderte die Polizei auf, aussagewillige Chinesen zu schützen.

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