zum Hauptinhalt
Im ersten Wahlgang unterlegen: Marine Le Pen

© AFP/Alain Jocard

Update

Reaktionen zur Wahl in Frankreich: "Frankreich darf nicht von einer Gaunerin regiert werden"

Die deutsche Politik reagiert auf den Erfolg von Emmanuel Macron in Frankreich vorwiegend erleichtert. Die Zuversicht ist groß, dass die Rechtspopulistin Marine Le Pen bei der Stichwahl unterliegt.

Der Sieg von Emmanuel Macron in der ersten Runde der französischen Präsidentenwahl ist in Deutschland überwiegend mit Freude und Erleichterung aufgenommen worden. "Gut, dass Emmanuel Macron mit seinem starken Kurs für eine starke EU und soziale Marktwirtschaft Erfolg hatte", schrieb der Sprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Steffen Seibert, bei Twitter. "Alles Gute für die nächsten zwei Wochen."

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Er sei froh, dass Macron "die Wahlen anführe" werde, twitterte Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD). Macron sei "der einzige wirklich pro-europäische Kandidat" unter den elf Bewerbern gewesen.

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz wertete das Abschneiden Macrons als Erfolg für ein geeintes Europa bewertet. Nach Geert Wilders in den Niederlanden habe nun auch Marine Le Pen, eine "Anti-Europäerin und offene Rassistin", eine Niederlage erlitten, sagte Schulz. Das sei eine gute Nachricht für Frankreich, Deutschland und Europa. Nun aber müssten sich im zweiten Wahlgang alle Franzosen, die ein tolerantes Europa und offene Grenzen wollten, hinter Macron versammeln.

Auch der CSU-Europapolitiker Manfred Weber sprach sich für ein Bündnis aller Demokraten gegen Le Pen aus. "Sie ist eine Blenderin", erklärte der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei im Europaparlament am Sonntagabend. "Die stolze Nation Frankreich darf nicht von einer Gaunerin regiert werden."

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags, Norbert Röttgen (CDU), bezeichnete den Sieg des Pro-Europäers Macron als "sehr positiv". Macron habe nun auch "beste Chancen" bei der Stichwahl gegen Le Pen, sagte Röttgen. Ein Erfolg für Macron wäre auch eine "sehr gute Basis für die deutsch-französische Kooperation".

Linke enttäuscht vom Wahlausgang

Der deutsche CDU-Europaparlamentarier Elmar Brok rechnet mit einem klaren Sieg Macrons bei der Stichwahl. Le Pen werde kaum eine Chance auf eine Mehrheit haben, sagte Brok. "Nach den Niederlanden und Österreich zeigt auch dieses Ergebnis, dass die Träume dieser Rechtspopulisten keine Zukunft haben", sagte Brok. "Reformen schafft man nur über die Parteien der Mitte." Macron habe ein Beispiel gesetzt, wie man mit positiven Programmen und mit einem Bekenntnis zu Europa Erfolg habe.

Linksfraktionschefin Sahra Wagenknecht hat das gute Abschneiden Macrons bedauert. Wäre der Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon in die Stichwahl gekommen, hätte die französische Bevölkerung eine echte Alternative, sagte Wagenknecht. "Der ehemalige Investmentbanker Macron dagegen steht für die Fortsetzung und Verschärfung genau jener Politik des Sozialabbaus und forcierter Privatisierungen, die den reaktionären Front National Le Pens erst stark gemacht hat und absehbar weiter stärken wird."

Der FDP-Europapolitiker Alexander Graf Lambsdorff begrüßte den Wahlerfolg Macrons. "Für Europa ist der Sieg von Macron in dieser ersten Runde eine gute Nachricht", sagte Lambsdorff. Nun müsse nur noch bei der Stichwahl alles gut gehen. "Es wäre für uns alle das Beste, wenn er Erfolg hätte - deshalb sollten wir ihm alle die Daumen drücken", sagte der Vizepräsident des EU-Parlaments

Der Wirtschaftsforscher Michael Hüther sieht im Ausgang der ersten Runde ermutigende Signale für Europa. "Die Achse Paris-Berlin kann wieder zu einem starken Motor werden. So ist das Schlimmste erst einmal verhindert worden", erklärte der Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. "Freilich: die zweite Runde in 14 Tagen muss erst noch gewonnen werden", hob Hüther hervor. "Und dann beginnt die Arbeit in einem wirtschaftsstrukturell schwach aufgestellten Land." Dabei werde Deutschland eine wichtige Rolle der Kooperation zukommen. (mit Agenturen)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false