zum Hauptinhalt

Frankreich: Sarkozy will Präsident werden

Frankreichs Innenminister Nicolas Sarkozy will bei den Wahlen im kommenden Frühjahr Staatspräsident werden. "Mein Antwort ist Ja", sagte Sarkozy in einem Interview auf die Frage, ob er für das höchste Staatsamt kandidiere.

Paris - Der 51-Jährige sagte in einem vorab verbreiteten Interview mit der französischen Regionalpresse: "Ich fühle die Kraft, die Energie und die Lust, eine andere Vision Frankreichs vorzuschlagen." Damit sind die beiden aussichtsreichsten Anwärter ins Rennen um die französische Präsidentschaft gestartet: Am Sonntag hatten die oppositionellen Sozialisten Ex-Umweltministerin Ségolène Royal offiziell nominiert. Sarkozy und Royal sind laut Umfragen derzeit die einzigen Bewerber, die eine Mehrheit erhoffen können.

Sarkozy, der auch Chef der bürgerlichen Regierungspartei UMP ist, kündigte an, sein Regierungsamt vor der ersten Runde der Präsidentschaftswahl am 22. April 2007 niederzulegen. Die Stichwahl zwischen den beiden Bestplatzierten dieses Urnenganges ist für den 6. Mai angesetzt. Offiziell zum UMP-Kandidaten gekürt werden dürfte Sarkozy auf einem Sonderparteitag am 14. Januar. Der amtierende Staatschef Jacques Chirac, der am Mittwoch seinen 74. Geburtstag feierte, schließt eine Kandidatur für eine dritte Amtszeit bislang nicht aus.

"Wahl eines Lebens"

Seine Bewerbung um die Präsidentschaft sei "reiflich überlegt", sagte Sarkozy, und für ihn selbst "nicht offenkundig" gewesen. "Dies ist die Wahl eines Lebens." Er strebe als Staatschef "eine neue Beziehung zu den Franzosen" an, die auf den Worten "Vertrauen und Respekt" beruhen solle. Mit Blick auf den öffentlich ausgetragenen Machtkampf in seiner Partei sagte Sarkozy, seine politische Familie sei "selten so geeint" gewesen. "Ich betrachte niemanden als Gegner", beteuerte er. Er wolle aber "mit einer Art, die Politik zu machen, brechen".

Premierminister Dominique de Villepin, ein Rivale Sarkozys, bezeichnete dessen Ankündigung "als wichtige Entscheidung" und "schwer wiegenden persönlichen Akt". Eine Präsidentschaftswahl sei "ein Zusammentreffen zwischen einem Mann und einem Volk", bekräftigte Villepin. Der Regierungschef hatte sich in den vergangenen Monaten mehrfach von seinem Vize Sarkozy abgegrenzt. Er äußerte aber seinen Wunsch, "unsere Familie solle geeint und in der Lage sein, den Sieg davonzutragen". Der Grünen-Politiker Noël Mamère forderte Sarkozy auf, "so schnell wie möglich zurückzutreten". Als Innenminister sei dieser zugleich auch Ausrichter der Wahlen, erinnerte Mamère, der bei den Wahlen 2002 selbst Kandidat gewesen war. (tso/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false