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Frankreich: Sarkozy zu Antrittsbesuch in Berlin

Nicolas Sarkozy hat das Amt des französischen Staatspräsidenten übernommen. Am Abend trifft er sich mit Angela Merkel im Kanzleramt.

Paris - Nicolas Sarkozy ist neuer französischer Präsident. Der 52-Jährige wurde am Mittwoch, zehn Tage nach seinem Wahlsieg, im Pariser Elysée-Palast offiziell in sein Amt eingeführt. Sarkozy ist das sechste Staatsoberhaupt in Frankreichs 1958 gegründeter Fünfter Republik. In seiner ersten Rede im neuen Amt rühmte er die Arbeit seiner Vorgänger. So habe der bisherige Staatschef Jacques Chirac "zwölf Jahre lang für den Frieden gewirkt".

Sarkozy betonte, er selbst habe "nicht das Recht", die Franzosen zu enttäuschen. Die "Krise der Werte" sei so groß wie noch nie. Sein Anspruch sei es, die Bevölkerung zu einen und seine Versprechen einzuhalten. Dabei wehre er sich gegen "intellektuellen Konformismus". Er werde den Auftrag der Wähler "gewissenhaft erfüllen", Frankreichs Souveränität und seine Identität wahren. Zudem werde er "für ein schützendes Europa kämpfen". Der Konservative war am 6. Mai mit 53,06 Prozent der Stimmen in der Stichwahl gegen die Sozialistin Ségolène Royal zum Staatschef gewählt worden.

Applaus zum Abschied

Die Mitarbeiter des Präsidialamtes spendeten dem 74-Jährigen lange Beifall, als er an der Seite seines Nachfolgers Nicolas Sarkozy über den roten Teppich im Ehrenhof des Palastes schritt. Auch Sarkozy applaudierte. Anschließend wurde Chirac in einer Limousine davongefahren.

Der Konservative war 1995 zum Nachfolger des Sozialisten François Mitterrand gewählt und 2002 gegen den Rechtsextremen Jean-Marie Le Pen im Amt bestätigt worden. Im März erklärte er seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur und stellte sich hinter den 22 Jahre jüngeren Sarkozy.

Antrittsbesuch in Berlin

Am frühen Nachmittag absolvierte Sarkozy eine glanzvolle Fahrt im Konvoi über die Pariser Champs-Elysées mit Kranzniederlegungen am Triumphbogen sowie an den Statuen der Weltkriegs-Helden Charles de Gaulle und Georges Clemenceau. In einem ungewöhnlichen Schritt suchte er auch ein Denkmal für 35 ermordete Widerstandskämpfer im Bois de Boulogne auf. Dort kündigte Sarkozy in einer Rede an, der Abschiedsbrief des Résistance-Mitglieds Guy Môquet an seine Eltern werde künftig jährlich in Frankreichs Schulen verlesen. Der 17-jährige Kommunist war 1941 von den deutschen Besatzern erschossen worden.

Sarkozy ist inzwischen zu seiner ersten Auslandsreise nach Berlin aufgebrochen. Der 52-Jährige hob am Nachmittag gut vier Stunden nach seinem Amtsantritt vom Pariser Flughafen Orly mit einem Airbus der französischen Regierung ab. Am Abend soll Sarkozy mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammentreffen. Auf der Tagesordnung stehen Gespräche zur EU-Reform und dem G-8-Gipfel. Beide hatten sich als Chefs der konservativen Parteien UMP und CDU kennengelernt. (tso/AFP)

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