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Frankreich: Scharfe Kritik an Gaddafi-Besuch

Nachdem die Opposition und Menschenrechtsgruppen den Frankreich-Besuch des libyschen Staatschefs Gaddafi kritisierten, kommen nun scharfe Worte aus den eigenen Reihen.

Der Besuch falle ausgerechnet auf den Jahrestag der Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen, schrieb Kouchner in einem Beitrag für die Tageszeitung "La Croix". "Zufall, gutes Vorzeichen oder Provokation?" Jeder Aktivist erinnere sich, dass Gaddafi "professionell" Menschenrechte verletzt habe, fügte der Mitgründer der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" hinzu.

Der Frankreich-Besuch des libyschen Revolutionsführers Muammar al-Gaddafi bringt Präsident Nicolas Sarkozy immer stärker unter Druck. Nach scharfer Kritik von Menschenrechtsorganisationen und der Opposition äußerte nun auch Außenminister Bernard Kouchner Kritik.

Gaddafi wird zu einem fünftägigen Besuch in Frankreich erwartet. Sarkozy wollte Gaddafi nach der Ankunft und erneut am Mittwoch im Élyséepalast empfangen. Gaddafis Sohn Saif al- Islam hat den Kauf von Airbus-Flugzeugen, Waffen und Atomtechnologie angekündigt. Libyen war bis vor wenigen Jahren als Drahtzieher von Terroranschlägen isoliert.

"Gaddafi muss begreifen, dass unser Land kein Fußabtreter ist, auf dem sich ein Staatsführer, ob Terrorist oder nicht, das Blut seiner Untaten abstreifen kann", sagte die Staatssekretärin für Menschenrechte, Rama Yade, der Tageszeitung "Le Parisien". Die Zeitung findet, dass Frankreich sich "lächerlich" mache, wenn es den Despoten einlädt. (mist/AFP/dpa)

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