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Dieses Foto des ukrainischen Geheimdienstes soll die Festnahme des Franzosen zeigen.

© Reuters/Ukraine State Security Service/Handout

Update

Vor der Fußball-EM: Franzose mit Anschlagsplänen in Ukraine festgenommen

Der ukrainische Geheimdienst hat nach eigenem Bekunden Pläne für mehrere Anschläge während der Fußball-EM durchkreuzt. Ende Mai wurde ein französischer Staatsbürger festgenommen.

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Die Ukraine hat am Montag die Festnahme eines Franzosen bekanntgegeben, der vor und während der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich 15 Anschläge geplant haben soll. Der Mann habe 125 Kilogramm des Sprengstoffs TNT bei sich gehabt, teilte der ukrainische Geheimdienst mit. Der Verdächtige lehne die französische Regierungspolitik eines "massiven Zuzugs von Ausländern nach Frankreich, die Verbreitung des Islam und die Globalisierung" ab.

Die Festnahme des Franzosen erfolgte den Angaben zufolge schon am 21. Mai. Dabei wurden neben dem Sprengstoff auch zwei Panzerfäuste, fünf Kalaschnikows, mehr als 5000 Patronen und 100 Zünder gefunden.

Nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes SBU reiste der Franzose im Dezember 2015 in die Ukraine und gab sich als Freiwilliger aus, um mit militärischen Einheiten im Osten des Landes Kontakt aufzunehmen. "Er suchte nach Möglichkeiten, Waffen, Sprengstoff und andere Ausrüstung zu kaufen", sagte SBU-Chef Wassil Gryzak. Vom SBU veröffentlichte Videoaufnahmen zeigen einen Mann mit unkenntlich gemachtem Gesicht, der Waffen in einen Lieferwagen packt, ebenso seine Festnahme und das gefundene Waffen- und Sprengstoffarsenal.

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Bei einer Durchsuchung in seiner Wohnung in Frankreich im Dorf Nant-le-Petit im nordostfranzösischen Département Meuse wurde nach Angaben aus französischen Polizeikreisen lediglich ein T-Shirt mit einem Emblem einer rechtsextremen Gruppe beschlagnahmt.

Nach Angaben der Zeitung „Le Monde“ gingen die Ermittler in Frankreich in erster Linie davon aus, dass der Festgenommene in einen Waffenhandel im großen Stil verwickelt ist. Unklar sei aber, für wen das sichergestellte Waffenarsenal gedacht gewesen sei. Auszuschließen sei eine Urheberschaft von Islamisten.

Deutsche Sicherheitsbehörden gehen mit dem Fall vorsichtig um. „Wir wissen bislang nur, dass es eine Festnahme gab und dass es sich um eine Franzosen handelt“, hieß es beim Bundeskriminalamt. Zu weiteren Details gebe es widersprüchliche Meldungen, auch zur Menge des Sprengstoffs. Ein hochrangiger Sicherheitsexperte verwies allerdings auf Verbindungen militanter französischer Rechtsextremisten zu Gesinnungsfreunden in der Ukraine. Auch aus Deutschland seien vereinzelt Personen ins Kampfgebiet gereist.
Die angespannte Sicherheitslage bei der Europameisterschaft würde noch einmal verschärft, wenn nun auch mit terroristischen Aktivitäten von Rechtsextremisten zu rechnen sei, sagte der Experte. Schon die Gefahr islamistischer Anschläge sei enorm hoch, denn für die Terrormiliz IS wäre ein Angriff in Frankreich „besonders prestigeträchtig“. Das Land würde zum dritten Mal in eineinhalb Jahren getroffen, außerdem gelte die EM wie das Länderspiel zwischen Frankreich und Deutschland bei den Anschlägen vom November 2015 in Paris wahrscheinlich als „lohnendes Ziel“. Unglücklicherweise komme hinzu, dass die EM während des Fastenmonats Ramadan stattfinde, der für Muslime ein besonders emotionales Datum sei, sagte der Experte. (mit AFP)

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