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Politik: Frieden auf ewigem Eis

Ein israelisch-palästinensisches Team will in der Antarktis einen Zweitausender besteigen – als Zeichen der Zusammenarbeit

Von Charles A. Landsmann,

Tel Avi v

Die Eisbrecher sind unterwegs dorthin, wo wirklich ewiges Eis herrscht: von der Südspitze Chiles aus durchs Eismeer in die Antarktis. Doch das politische Eis, das die sechs Männer und zwei Frauen brechen wollen, liegt tausende Kilometer nördlich davon im Heiligen Land. Dort, wo nach dem von Israelis und Palästinensern vereinbarten Weg zum Frieden eigentlich seit drei Tagen ein neu gegründeter Staat Palästina neben Israel existieren sollte. Jetzt will das israelisch-palästinensische Team einen Zweitausender in der Antarktis besteigen und so demonstrieren, dass auch in eisiger Umgebung Zusammenarbeit zwischen den beiden Völkern möglich ist.

Mit dem gemeinsamen Kraftakt wollen sie das beweisen, was auch palästinensische und israelische Politiker und Intellektuelle vor rund einem Monat mit der „Genfer Initiative“ gezeigt haben: Auf beiden Seiten gibt es Gesprächspartner. Man kann zu einer Einigung kommen, die Feindschaft begraben und Frieden schaffen – aber nur, wenn man dieses Ziel gemeinsam verfolgt. Als Symbol dafür will das Team dann in der Antarktis auf dem Berggipfel auch die Flaggen beider Völker hissen.

Ebenso wenig wie die Initiatoren der „Genfer Initiative“ sind diese Eisbrecher weltfremde Idealisten. Im Gegenteil, sie haben ihre „Extreme Peace Mission“ vor allem mit Hilfe aus Deutschland politisch und publizistisch (www.breaking-the-ice.de) breit abgestützt. Persönlichkeiten wie UN-Generalsekretär Kofi Annan, der Dalai Lama, Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, der ehemalige Präsident der Sowjetunion Michail Gorbatschow und viele andere unterstützen die Aktion genauso wie der palästinensische Präsident Jassir Arafat und der israelische Oppositionschef Schimon Peres.

Arafat und Peres schickten die Expedition auch per Telefon auf die 35 Tage dauernde Reise. Bevor sich das Team aber auf seinen 15 000 Kilometer langen Weg machen konnte, erlebten die Männer und Frauen noch einmal hautnah, wie schlecht es um das Verhältnis zwischen Israelis und Palästinensern bestellt ist: Zwei der palästinensischen Teilnehmer konnten nicht mit der übrigen Crew vom Tel Aviver Flughafen Ben Gurion starten. Als ehemalige Sicherheitshäftlinge erhielten sie keine Einreisebewilligung nach Israel, sondern mussten sich via Amman beziehungsweise Kairo auf den Weg machen.

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