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Politik: Friedman-Anwalt spricht von öffentlicher Hinrichtung

Beschwerde gegen Durchsuchungen und Haarprobe / Berliner Justiz verhängt Informationssperre

Frankfurt (Main)/Berlin (AP/kf/rtr). Die Berliner Justiz will sich vorerst nicht mehr zum Fall des unter Drogenverdacht stehenden Vizepräsidenten des Zentralrates der Juden, Michel Friedman, äußern. Justizsprecher Björn Retzlaff teilte am Donnerstag mit, dass eine Berichterstattung über neue Zwischenergebnisse des Verfahrens weitere Spekulationen über den Ausgang nähren und daher den Gang der Ermittlungen beeinträchtigen könnten. Aus diesem Grund werde auch das Ergebnis der Haaranalyse vorerst nicht veröffentlicht.

Friedmans Anwalt Eckhart Hild hatte zuvor die Informationspolitik der Berliner Staatsanwaltschaft mit einer „öffentlichen Hinrichtung“ seines Mandanten verglichen. Zudem kritisierte er das Amtsgericht Tiergarten, das die Hausdurchsuchungen und eine Haarprobe angeordnet hatte. Dies seien massive Eingriffe in die Grundrechte Friedmans. Es stelle sich die Frage der Verhältnismäßigkeit. Gegen beide Anordnungen habe er Beschwerde eingelegt, sagte Hild.

Die „Berliner Zeitung“ meldete, in der Haarprobe Friedmans seien Rückstände chemischer Substanzen gefunden worden. Nicht bekannt sei, welcher Art die entdeckten Substanzen seien, schrieb das Blatt. Die Berliner Justiz lehnte mit Verweis auf die verfügte Informationssperre jeden Kommentar zu diesen Informationen ab.

Der Rechtsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses befasste sich am Donnerstag mit dem Fall Friedman. „Die Vorverurteilung in der Öffentlichkeit macht es fast unmöglich, das Verfahren seriös durchzuführen“, sagte Justizsenatorin Karin Schubert (SPD).

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