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Ram Nath Kovind war der Kandidat der Regierungspartei.

© Reuters

Indien: Früherer "Unberührbarer" Kovind wird Staatspräsident

Er kommt aus der untersten Kaste in Indien: Jetzt ist Ram Nath Kovind neuer Präsident.

Ram Nath Kovind ist zum neuen Staatspräsidenten Indiens gewählt worden. Bei der Wahl zwischen zwei Angehörigen der unteresten Stufe des Kastenwesens, die früher als "Unberührbare" galten und heute Dalits genannt werden, setzte sich der 71-Jährige mit knapp 66 Prozent der Stimmen durch, wie der Wahlleiter Anup Mishra am Donnerstag mitteilte.

Fast 99 Prozent der knapp 4900 Abgeordneten der Legislativen des Landes und der Bundesstaaten hatten am Montag ihre Stimmzettel abgegeben. Sie wurden am Donnerstag in der Hauptstadt Neu Delhi ausgezählt.

Kovind war bislang Gouverneur des Bundesstaates Bihar und früher Abgeordneter im Oberhaus des indischen Parlaments - beide Posten werden nicht direkt vom Volk gewählt. Er bekommt eine fünfjährige Amtszeit als Nachfolger von Pranab Mukherjee und wird Indiens zweiter Dalit-Präsident nach K.R. Narayanan, der das Amt von 1997 bis 2002 innehatte.

Die Macht liegt allerdings beim Premier

Kovind war der Kandidat der hinduistischen Bharatiya Janata Partei (BJP) von Regierungschef Narendra Modi. Die Nominierung Kovinds galt als Botschaft an die rund 200 Millionen Dalits in Indien. Modis BJP will sich vor der Parlamentswahl 2019 ihre Unterstützung sichern. Die Mitglieder der Dalit-Kaste wurden früher als "Unberührbare" bezeichnet. Trotz eines inzwischen geltenden Diskriminierungsverbots werden sie auch heute noch ausgegrenzt und gehören zu den ärmsten Bevölkerungsschichten in Indien.Auch die Kandidatin der Opposition für das Präsidentenamt gehört zur Kaste der Dalit. Meira Kuma wurden jedoch von vornherein angesichts der BJP-Mehrheit in den Parlamenten nur Außenseiterchancen gegeben. Die größte Demokratie der Welt hatte mit Kocheril Raman Narayanan in den 1990er Jahren bereits einen Staatschef aus der Kaste der "Unberührbaren". Der Präsident in dem Land mit 1,3 Milliarden Einwohnern hat weitgehend repräsentative Aufgaben. Die Macht liegt beim Premierminister. (dpa/AFP)

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