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Politik: Führende US-Demokraten stellen sich hinter Obama

Der schwarze Präsidentschaftsbewerber Barack Obama erhält wachsende Unterstützung von Führungsfiguren der Demokratischen Partei. John F.

Der schwarze Präsidentschaftsbewerber Barack Obama erhält wachsende Unterstützung von Führungsfiguren der Demokratischen Partei. John F. Kerry, Senator von Massachusetts und Kandidat der Partei für das Weiße Haus 2004, stellte sich offen hinter Obama. Dasselbe tat Senator Tim Johnson aus South Dakota. Sein Kollege aus Nebraska, Ben Nelson, steht offenbar ebenfalls kurz davor.

Aufsehen erregte die Parteinahme von George Miller für Obama. Der Abgeordnete aus Kalifornien ist selbst nicht so bekannt, gilt aber als enger Vertrauter der Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Nancy Pelosi. US-Medien analysieren, Miller hätte sich wohl kaum ohne Pelosis Einverständnis für Obama erklärt. Dies sei das indirekte Signal, dass Pelosi, die Nummer drei im Staat nach Präsident und Vizepräsident, Obama und nicht Hillary Clinton unterstütze.

Die Hilfe ist aus drei Gründen wertvoll für Obama. Bisher galt Clinton als die Kandidatin der Partei und des demokratischen Establishments. Sie hat viele „Endorsements“, wie die Unterstützungsbekundungen genannt werden, von Abgeordneten und Senatoren. Obama schneidet besser bei den Unabhängigen ab, und ihm traut man zu, bisherige Republikanerwähler zu gewinnen. Aber er hatte ein relatives Defizit an Rückhalt im Parteiapparat. Sein Sieg in der ersten Vorwahl in Iowa erhöhte seine Chancen, das Rennen zu gewinnen. Deshalb rücken wichtige Politiker der Demokraten von Clinton ab und stellen sich auf seine Seite. Die Clintons sind in der Partei mehr gefürchtet als geliebt. Viele haben offene Rechnungen mit dem machtbewussten Ehepaar.

Diese Hilfe kommt, zweitens, zu einem wichtigen Moment. Obama hatte zwar die erste Vorwahl in Iowa mit Abstand gewonnen, und damit verlor Hillary ihre Favoritenstellung an ihn. In New Hampshire aber gewann Clinton knapp, was die Begeisterung für Obama etwas bremste. Das Rennen ist seither völlig offen. Vor den anstehenden Vorwahlen in Michigan am 15., in Nevada am 19. und im strategisch bedeutenden South Carolina am 26. Januar verleiht der Rückhalt bei solchen Führungsfiguren wie Kerry ihm neue Attraktivität.

Drittens wurde Kerrys Loblied auf Obama von allen Fernsehanstalten landesweit übertragen. Nur Obama sei „fähig, Demokraten, Unabhängige und Republikaner hinter sich zu vereinen“ und die Spaltungen zu überwinden. Nur er verkörpere eine neue Ära. Und er könne Amerikas beschädigtes Ansehen in der Welt am ehesten wiederherstellen, sagte Kerry bei einem gemeinsamen Auftritt mit Obama in South Carolina.

Schon 2004 hatte Obama es Kerry zu verdanken, dass er berühmt wurde. Beim Parteitag in Boston, der Kerry zum Kandidaten kürte, hielt Obama auf Kerrys Wunsch die viel beachtete Nachwuchsrede. Mit den Botschaften „Hoffnung“ und „Versöhnung“ gewann Obama die Herzen. Von da an war er ein Rockstar.

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