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Politik: Fußball WM 2006 Zeitung!

Ja, das ist eine ziemlich bescheuerte Überschrift. Aber es muss was dran sein, wenn alle Welt scharf ist auf die paar Buchstaben, um damit Schoko-Krokant-Riegel, Heimorgeln oder einfach irgendwelchen nutzlosen Mist zu verticken.

Ja, das ist eine ziemlich bescheuerte Überschrift. Aber es muss was dran sein, wenn alle Welt scharf ist auf die paar Buchstaben, um damit Schoko-Krokant-Riegel, Heimorgeln oder einfach irgendwelchen nutzlosen Mist zu verticken. Offenbar ist es so, dass die Verbraucher draußen im Land verzweifelt vor den Regalen herumirren und sich nicht entscheiden können: Welche von den drei Dutzend Orgeln? Und dann kaufen sie natürlich die, wo oben „Fußball WM Orgel 2006“ drauf steht.

Der Bundesgerichtshof hat nun entscheiden, dass die Fifa für „Fußball WM 2006“ keinen Markenschutz geltend machen kann. Klar, dass wir sofort versucht haben, davon zu profitieren – deshalb die Überschrift. Irrer Abverkauf am Kiosk! Als seriöse Zeitung stehen wir aber dafür, dass nun unter der anreißerischen Schlagzeile auch das betreffende Thema behandelt wird, denn sonst wäre es ja WM-Betrug, für den uns Herr Blatter …

Also, es geht hier eigentlich um „Green Goal“, jenes anspruchsvolle Programm, mit dem die Verantwortlichen die WM klimaneutral gestalten wollen. Der Grundgedanke besteht, stark vereinfacht, darin, dass für jeden im Land herumreisenden und also Treibhausgas ausstoßenden Fußballfan irgendwo in Indien ein Bäumchen gepflanzt und für jedes Spiel obendrauf eine Biogasanlage errichtet wird. Und man will natürlich in den Stadien nicht so laut herumschreien, Rainer Calmund bis zum 9.Juli zu Hause an den Fernsehsessel anketten und die Spielerfrauen in artgerecht ökologischer Haltung unterbringen; die Fußballer selbst sind aufgefordert, nutzlose Dribblings zu vermeiden und lieber ins eigene Tor zu schießen, wenn das näher ist.

Ein solches Eigentor hat es schon jetzt gegeben, aber es passt nicht richtig zum hehren Ziel der Klimaneutralität, ist eher ein „Green Own Goal“ , wenn wir das grüne Eigentor mal fremdsprachig übersetzen dürfen. Bei jedem WM- Spiel wird nämlich das Flutlicht eingeschaltet sein, auch wenn dieses Spiel um 15 Uhr beginnt und ganz und gar im gleißenden Sonnenlicht stattfindet. Eben, sagen Kenner, dann gibt es diese blöden Schlagschatten im Fernsehen, und niemand, nicht mal Netzerdelling, kann dann noch Ronaldinho von Huth unterscheiden und Abseits von Jenseits.

Aber Fifa: Ist das noch klimaneutral? Wie viele Bäume, wie viele Biogasanlagen zusätzlich müssen her, damit das Tagflutlicht nicht die Erde ins Desaster stürzt? Vorerst sollten wir uns wenigstens auf eine elementare Öko- WM-Grundregel verständigen: Der Letzte macht das Licht aus. Auch wenn es Deutschland ist.

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