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Politik: Fußballrhetorik

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Jetzt, da die Fußball-WM ihrem Finale entgegenschnellt, kommt die Politik überhaupt nicht mehr am Kicken vorbei. Kaum ein Politiker, der dieser Tage bei der Bewertung der Wahlchancen nicht einen Vergleich aus dem Fußball-Millieu missbraucht.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Jetzt, da die Fußball-WM ihrem Finale entgegenschnellt, kommt die Politik überhaupt nicht mehr am Kicken vorbei. Kaum ein Politiker, der dieser Tage bei der Bewertung der Wahlchancen nicht einen Vergleich aus dem Fußball-Millieu missbraucht.

Hahaha, ein Spiel dauert 90 Minuten, wir werden in der zweiten Halbzeit aufholen und so was. Originell ist das nicht. Dabei zeigt ein Blick ins Archiv, wie man fußballrhetorisch durchaus noch überraschen kann. Man denke nur an den Satz des Hamburger Stürmers Roy Präger: „Auffe Bank sitzen is scheiße, da tut dir der Arsch weh.“ Ähnlich klare und doch nicht zur Floskel verkommene Worte fand einst Andi Brehme. Sein berühmtes „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!“ hat noch heute Gültigkeit. Um die Fäkalecke nun abzurunden, sei noch der Ex-Profi Eric Meijer erwähnt, der einst in einer brillianten Analyse feststellte: „Es ist nichts scheißer als Platz zwei.“ Damit könnte SPD-Generalsekretär Franz Müntefering seine Partei endgültig für den Wahlkampf um Platz eins motivieren. Zusätzlich würde der SPD Matthias Sammers Erkenntnis helfen: „Das nächste Spiel ist immer das nächste.“ Sollte Müntefering den Zusammenhalt der eigenen Truppe verdeutlichen wollen, könnte er sich von Lothar Matthäus den Satz borgen: „Wir sind eine gut intrigierte Truppe.“

Im Übrigen dürfen sich Müntefering und Genossen nicht von den Umfragen verunsichern lassen, die die SPD weiter im Rückstand sehen. Man sollte lieber auf die alte Franz-Beckenbauer-Weisheit setzen. Der sagte: „Ja gut, am Ergebnis wird sich nicht mehr viel ändern, es sei denn, es schießt einer ein Tor.“ Markus Feldenkirchen

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