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Politik: Gammelfleisch bundesweit ausgeliefert

Berlin - Der erneute Skandal um verdorbenes Fleisch nimmt immer größere Dimensionen an. Es gebe Anhaltspunkte, dass vergammelte Ware eines bayerischen Fleischgroßhändlers nicht nur bundesweit, sondern auch in andere EU-Staaten verkauft wurde, sagte ein Sprecher des Kreisverwaltungsreferats in München.

Berlin - Der erneute Skandal um verdorbenes Fleisch nimmt immer größere Dimensionen an. Es gebe Anhaltspunkte, dass vergammelte Ware eines bayerischen Fleischgroßhändlers nicht nur bundesweit, sondern auch in andere EU-Staaten verkauft wurde, sagte ein Sprecher des Kreisverwaltungsreferats in München. Wohin die verdorbene Ware geliefert wurde, wollte er nicht mitteilen. Eine Sprecherin der Berliner Gesundheitssenatorin sagte, man habe keinerlei Kenntnisse, ob auch Berlin beliefert wurde.

Bei dem verdächtigen Händler seien am Freitag nochmals 30 bis 40 Tonnen Entenfleisch sicher gestellt worden, sagte der Behördensprecher. Bei den zuvor beschlagnahmten mehr als zehn Tonnen Fleisch – vor allem Dönerspieße – habe sich der Verdacht auf verdorbene Ware erhärtet. „17 der 20 Proben schienen nach dem Auftauen grünlich oder Ekel erregend.“ Sie hätten ranzig oder muffig gerochen. Nach Behördenangaben war das Fleisch teilweise mehr als vier Jahre über dem Verfallsdatum. Der Betrug war nach einem anonymen Hinweis aufgedeckt worden.

Das Bundesverbraucherministerium kritisierte den Freistaat. „Wir sind sehr unzufrieden mit den Bayern“, sagte Staatssekretär Gert Lindemann dem Tagesspiegel. Die Informationen seien „nur tröpfchenweise zur Verfügung gestellt worden. Das ist unakzeptabel.“ Es sei auch unverständlich, dass sich Bayern gegen bundesweite Koordinierungs- und Auditierungsbemühungen der Lebensmittelüberwachung stelle. „Darüber sollte Bayern noch einmal nachdenken“, sagte Lindemann. Eine Mitschuld des Bundes am Skandal wies das Ministerium zurück.

Die CDU-Beauftragte für Verbraucherschutz, Ursula Heinen, sagte, sie hoffe, dass sich nun der Druck auf die Länder erhöhe, endlich die Forderungen des Bundes umzusetzen. Auch finde sie, dass die Zahl der Kontrolleure – 15 seien es etwa in Köln – zu gering sei. Ex-Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) meinte, angesichts des neuen Skandals könne man nicht behaupten, ihr Nachfolger Horst Seehofer (CSU) habe „seine Hausaufgaben“ gemacht. pet/sib/raw

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