zum Hauptinhalt

Gammelfleisch: Gewerkschafter: "Beschäftigte in Fleischindustrie haben Angst"

Der jüngste Gammelfleisch-Skandal beruht auf strukturellen Problemen in der Fleischindustrie, sagt der Gewerkschafter Franz-Josef Möllenberg. Er forert einen Mindestlohn von 7,50 Euro.

"Die Beschäftigten in dieser Branche stehen unter einem enormen Kostendruck. Da hat jeder Angst, seinen Arbeitsplatz zu verlieren, wenn er bei solchen Praktiken nicht mitmacht", sagte Franz-Josef Möllenberg, Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), dem Tagesspiegel.

Die Branche entziehe sich ihrer sozialen Verantwortung, in vielen Firmen gebe es weder Betriebsräte noch Tarifverträge. Beschäftigt seien neuerdings überwiegend Rumänen, die zum Teil für drei Euro pro Stunde arbeiten. Viele polnische Arbeitskräfte seien mittlerweile nach Frankreich oder England abgewandert, weil sie dort nach Mindestlöhnen bezahlt würden. Um Gammelfleisch-Skandale künftig zu verhindern, müsse laut NGG-Chef Möllenberg ein Mindestlohn von 7,50 Euro für alle Beschäftigten eingeführt werden.

Daneben fordert die Gewerkschaft einen besseren Rechtsschutz für Informanten aus Fleischbetrieben, wenn sie den Aufsichtsbehörden von Missständen berichten. Die Probleme in der Fleischindustrie betreffen nach Ansicht der Gewerkschaft zudem das gesamte Bundesgebiet. "Es ist ein Zufall, dass der jüngste Skandal in Bayern aufgedeckt wurde", sagte Möllenberg. "Solche Dinge können in ganz Deutschland passieren." (Tsp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false