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Politik: Gefahr von unten

Von Frank Jansen und Friedemann Diederichs Terroristen mit tragbaren Raketen, Angriffe auf startende oder landende Passagiermaschinen: Deutsche Sicherheitsexperten halten diese Gefahr für ziemlich groß. Dagegen halten sie das Risiko, dass ein mit Sprengstoff beladenes Modellflugzeug eine Verkehrsmaschine treffen könnte, für eher gering.

Von Frank Jansen und

Friedemann Diederichs

Terroristen mit tragbaren Raketen, Angriffe auf startende oder landende Passagiermaschinen: Deutsche Sicherheitsexperten halten diese Gefahr für ziemlich groß. Dagegen halten sie das Risiko, dass ein mit Sprengstoff beladenes Modellflugzeug eine Verkehrsmaschine treffen könnte, für eher gering. Von beiden Varianten ist allerdings in den jüngsten Terrorwarnungen die Rede. Der Bundesnachrichtendienst hat über ein abgehörtes Gespräch zweier mutmaßlich arabischer Männer berichtet, die sich über einen Anschlag auf Flugzeuge im deutschen Luftraum unterhielten. Doch nur die Raketen-Variante nehmen Experten ernst.

Deshalb wird nun auch der Absturz eines Airbus der American Airlines in New York anders betrachtet. 265 Menschen kamen ums Leben, nur zwei Monate nach dem Terrorangriff des 11. September. Die Hälfte der 349 Augenzeugen hat von einer blitzähnlichen Explosion berichtet, während die kaum gestartete Maschine noch in der Luft war. Dass ein Ermüdungsbruch in einem Leitwerk die Ursache des Unglücks sein könnte, bezweifeln inzwischen die US-Luftverkehrsbehörde FAA und der National Transportation and Safety Board, der Abstürze untersucht.

Ende Mai erschreckte die US-Regierung die Öffentlichkeit mit der Warnung vor militanten Islamisten, die russische SA-7 oder amerikanische Stinger ins Land geschmuggelt haben sollen. Die Boden-Luft-Raketen vom Typ Stinger fliegen etwa zwei Kilometer hoch und sechs Kilometer weit. Die SA-7 kommt noch höher, aber nicht ganz so weit. Sollten Al-Qaida-Kämpfer Stinger-Raketen einsetzen, wäre einmal mehr die frühere amerikanische Afghanistan-Politik in Frage gestellt. Militärexperten schätzen, dass die USA in den achtziger Jahren ungefähr 500 Stinger an die Mujahedin geliefert haben, die gegen die sowjetische Besatzungsmacht kämpften. Die Rote Armee hat durch den Beschuss mit Stinger-Raketen zahlreiche schwere Kampfhubschrauber vom Typ Mi-24 verloren. Auch der Einbau von Infrarot-Störsendern, um anfliegende Stinger abzulenken, nützte wenig.

Stinger-Raketen gelangten in Afghanistan auch an Gruppen, die in ihrem Kampf gegen die Sowjets von Osama bin Laden unterstützt wurden. Die US-Armee hat in den vergangenen Monaten bei ihren Militäraktionen in Ostafghanistan etwa 30 Stinger sichergestellt. Im April entdeckten Sicherheitskräfte der Übergangsregierung Karsai zwei Stinger-Raketen in einem Vorort von Kabul.

Die Lufthansa lässt die Innenräume ihrer Flugzeuge künftig mit Videokameras überwachen. So könnten Auffälligkeiten in der Kabine und im Vorraum des Cockpits frühzeitig erkannt werden, sagte Lufthansa-Chef Jürgen Weber. Neben der Installation des Videoüberwachungssystems will die Lufthansa ihre Maschinen auch mit schussfesten Cockpittüren ausstatten. Zur Verbesserung der Sicherheit seien Ende Mai erneut 32 Millionen Euro bereitgestellt werden, sagte Weber.

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