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„Versuchen wir, Menschen in Not abzuschrecken oder nehmen wir sie offen auf?“

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Flüchtlingshilfe der Kirchen: „Geld ist nicht das Problem“

73 Millionen Euro haben die katholischen Bistümer bisher für in Deutschland ankommende Flüchtlinge bereitgestellt. Das wollen sie weiter tun - und jetzt auch mit Immobilien helfen.

Die katholische Kirche in Deutschland will ihr Engagement für Flüchtlinge weiter verstärken. Das kündigte der Münchner Kardinal Reinhard Marx am Dienstag in Berlin an. Er ist der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Nach seinen Angaben haben die deutschen katholischen Bistümer bereits 73 Millionen Euro für die Neuankömmlinge bereitgestellt. Man sei bereit, auch noch mehr zu zahlen. „Geld ist nicht das Problem“, sagte Marx.

Pfarreien und Orden sollten zudem prüfen, ob sie mehr Räume und Häuser für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung stellen könnten, etwa auch Klöster, Schulen oder Studentenwohnheime. Am Wochenende hatte Papst Franziskus gefordert, jede katholische Gemeinde in Europa solle eine Flüchtlingsfamilie aufnehmen. Marx hofft, dass in Deutschland „deutlich mehr Flüchtlinge aufgenommen werden, als es Pfarreien gibt“.

„Versuchen wir, Menschen in Not abzuschrecken oder nehmen wir sie offen auf?“

Er begrüßte die klaren Äußerungen der Bundeskanzlerin in der Flüchtlingsfrage. Europa stehe „am Scheidepunkt“: „Versuchen wir, Menschen in Not abzuschrecken oder nehmen wir sie offen auf?“ Die Haltung der deutschen Bischöfe sei eindeutig. „Jeder, der in Not ist, wird aufgenommen und verpflegt, unabhängig von seiner Hautfarbe, Religion oder sexuellen Orientierung“.

Am Montag hatte der ungarische Bischof Laszlo Kiss-Rigo die muslimischen Flüchtlinge in einem Interview „eine Invasion“ genannt. Die Aufforderung des Papstes, jede Gemeinde solle eine Familie aufnehmen, sei eine Zumutung. Kardinal Marx kommentierte die Aussagen nicht. Der Rückfall in Nationalismen mache ihm aber große Sorge.

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