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Genf: Libyer drohen Schweiz nach Festnahme von Gaddafi-Sohn

Wegen der vorübergehenden Festnahme eines Sohns des libyschen Revolutionsführers Muammar al Gaddafi in Genf haben am Mittwoch in Tripolis rund 200 Demonstranten Drohungen gegen die Schweiz ausgestoßen.

Die Kundgebungsteilnehmer warfen den Schweizer Behörden vor, sie hätten Hannibal Gaddafi nach der Festnahme am 15. Juli „schlecht behandelt“. An der Kundgebung vor der Schweizer Botschaft in Tripolis beteiligten sich Mitglieder der Revolutionskomitees, einer der wichtigsten Stützen der Machthabenden in Libyen.

Zur Beruhigung der Lage entsandte die Regierung in Bern eine Delegation von Diplomaten nach Tripolis. Sie sollen die Vorgänge vom 15. Juli detailliert schildern. Außenministerin Micheline Calmy-Rey erklärte, sie wolle jede „Eskalation“ vermeiden. Nach Angaben des Schweizer Außenministeriums vom Mittwoch leitete Gaddafi „beunruhigende Vergeltungsmaßnahmen“ ein. Schweizer Unternehmen in Libyen hätten die Aufforderung erhalten, ihre Büros zu schließen. Die Räume mehrerer Vertretungen seien bereits von den Behörden versiegelt worden. Bern richtete einen Krisenstab ein. Schweizer Bürgern wird bis auf weiteres von Reisen nach Libyen abgeraten. Zwei Schweizer Staatsangehörige seien in Libyen in Polizeihaft genommen worden, teilte das Außenministerium weiter mit. Zudem sei der diplomatische Vertreter Libyens in der Schweiz zurückbeordert worden. Seither würden keine Visa-Anträge mehr ausgeführt.

Der 32-jährige Hannibal Gaddafi und seine Ehefrau waren festgenommen und gegen Kaution wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Sie waren in einem Genfer Fünf-Sterne-Hotel verhaftet worden, nachdem zwei Hotelangestellte angegeben hatten, von dem Sohn Gaddafis geschlagen worden zu sein. AFP/dpa

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