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Politik: Gentechnik: Tests an Embryonen im Reagenzglas sollen erlaubt werden

Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) will die genetische Untersuchung von Embryonen im Reagenzglas zulassen. Sollte dies mit der derzeitigen Rechtslage nicht vereinbar sein, "wäre zu überlegen, ob das Gesetz in diesem Punkt geändert werden müsste", sagte Bulmahn dem "Mannheimer Morgen".

Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) will die genetische Untersuchung von Embryonen im Reagenzglas zulassen. Sollte dies mit der derzeitigen Rechtslage nicht vereinbar sein, "wäre zu überlegen, ob das Gesetz in diesem Punkt geändert werden müsste", sagte Bulmahn dem "Mannheimer Morgen". Derzeit prüft die Ethikkommission des Bundestags, ob die so genannte Präimplantationsdiagnostik (PID) auf Grundlage des geltenden Embryonenschutzgesetzes möglich ist. Für die PID hatte sich zuvor schon Gesundheitsministerin Ulla Schmidt ausgesprochen.

Der Deutsche Ärztinnenbund in Köln lehnt hingegen die PID ab. "Bereits jetzt ist keine Familie gezwungen, ein an einer pränatal diagnostizierbaren, schwer wiegenden Erbkrankheit leidendes Kind aufzuziehen", erklärte der Ethik-Ausschuss des Verbandes am Mittwoch in Köln. Mit der bisher schon eingesetzten pränatalen Diagnostik könnten schwere genetische Schäden in einem Frühstadium der Schwangerschaft festgestellt werden, hieß es. Dann sei ein Schwangerschaftsabbruch möglich.

Das Klonen von Embryonen zu therapeutischen Zwecken lehnt Bulmahn hingegen weiter strikt ab: "Wir sollten nicht Leben speziell erzeugen, um es anschließend für die Forschung zu verbrauchen. Das ist für mich die entscheidende Grenze." Möglichkeiten, bei denen diese Grenze nicht überschritten wird, hält die Ministerin für ethisch vertretbar. So könne man anstelle von embryonalen Stammzellen auch Stammzellen von Erwachsenen oder von abgetriebenen Föten nehmen.

"Diese Wege sind ethisch erheblich unproblematischer und erzielen, das zeigen bisherige Versuche, gleich gute Ergebnisse." Mit Blick auf Großbritannien, das seinen Forschern das Klonen von Embryonen vor kurzem erlaubt hat, sagte Bulmahn: "Deutschland befindet sich mit seiner ablehnenden Haltung nicht in einer isolierten Position." Auch in anderen Ländern werde die Diskussion zurzeit geführt. "Selbst die USA sind dagegen, und ich glaube auch nicht, dass sich das ändert."

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