Politik: Geschichte der Rauchverbote
1933–1945 Das Nazi-Regime verurteilt Rauchen als Vergiftung der Volksgesundheit und verbietet es in Straßenbahnen, Bussen und S-Bahnen. Deutschland ist zu diesem Zeitpunkt der größte Tabakimporteur der Welt – 80 Prozent der Männer rauchen.
1933–1945
Das Nazi-Regime verurteilt Rauchen als
Vergiftung der Volksgesundheit und verbietet es in Straßenbahnen, Bussen und S-Bahnen. Deutschland ist zu diesem Zeitpunkt der größte Tabakimporteur der Welt – 80 Prozent der
Männer rauchen. Die Nationalsozialisten kürzen Soldaten die Zigarettenrationen und schränken Tabakwerbung ein. Frauen wird das Rauchen später generell verboten. Zu groß die Sorge des Regimes, sie könnten die Fortpflanzung des
Volkes gefährden.
1975
Die Bundesregierung verbietet Tabakwerbung in Fernsehen und Hörfunk.
1997
Das Bundesverfassungsgericht stellt offiziell fest, dass Rauchen gesundheitsschädlich ist. Es sei gesichert, dass Rauchen Krebs, Herz- und Gefäßkrankheiten verursache und nichtrauchende Mitmenschen erheblich gefährde.
1998
Die Lufthansa verbietet das Rauchen auf all
ihren Flügen. Im selben Jahr scheitert ein Nichtraucherschutzgesetz im Bundestag knapp.
2002
Die deutsche Regierung beschließt
Warnhinweise auf Zigarettenpackungen. Sie folgt damit einer EU-Richtlinie von 2001. Verbraucher erfahren nun, Rauchen lasse die Haut altern, mache unfruchtbar und könne „zu einem langsamen und schmerzhaften Tod führen“.
2003
Die EU verbietet Tabakwerbung – unter anderem in Printmedien und bei Sportveranstaltungen. Deutschland folgt dieser Richtlinie erst nach einer erfolglosen Klage am Europäischen Gerichtshof. Außerdem verbietet die EU die Bezeichnung „Light“ für Zigaretten, nachdem Studien gezeigt haben, dass diese genauso gesundheitsschädlich sind wie übliche Zigaretten.
2004
Die EU verschärft die Warnungen auf Zigarettenschachteln. Mitgliedsstaaten sollen nun mit 42 genormten Fotos und Grafiken Verbraucher vom Rauchen abschrecken. Die Bilder zeigen
kaputte Zähne, kranke Lungen und Krebsgeschwüre. Deutschland hat diese Regelung bis heute nicht eingeführt.
2005
Das Gesundheitsministerium schließt mit dem Deutschen Verband der Hotel- und Gaststättenbetreiber eine freiwillige Vereinbarung. Demnach sollen Wirte mindestens die Hälfte ihrer Gaststättenfläche für Nichtraucher bereitstellen – Betriebe mit weniger als 75 Quadratmeter Fläche sind davon ausgenommen. Der Deal scheitert: 2007 belegt eine Studie, dass nicht einmal elf Prozent der Gaststätten ausreichend Platz für Nichtraucher bieten.
2007
Die Bundesregierung verabschiedet ein
„Bundesnichtraucherschutzgesetz“. Ab dem 1. September ist das Rauchen in öffentlichen
Gebäuden des Bundes verboten. Außerdem darf in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr geraucht werden: in Zügen, Bussen und Straßenbahnen, in Taxis und Flugzeugen. In Bahnhöfen ist das Rauchen nur noch in abgegrenzten Bereichen erlaubt.
2008
Zu Jahresbeginn haben alle Bundesländer Rauchverbote in öffentlichen Gebäuden und der Gastronomie eingeführt – aber vielerorts mit Ausnahmen.
2010
Bei einem Volksentscheid in Bayern stimmen 61 Prozent der Bürger für ein absolutes Rauchverbot in bayerischen Gaststätten. Zuvor war das Rauchen in Nebenräumen von Gaststätten und in Festzelten noch erlaubt. Die Partei ÖDP hatte deshalb ein Volksbegehren initiiert.
2012
Australiens Regierung beschließt, dass Zigaretten nur noch in einheitlich aussehenden
Verpackungen verkauft werden dürfen.
Auf diesen olivgrünen „Einheitsschachteln“ darf nur der in einer identischen Schrift geschriebene Markenname stehen. EU-Gesundheitskommissar John Dall fordert das Gleiche für die
Europäische Union.
Zusammengestellt von Sebastian Schneider.
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